Spielerisch nicht gezeigt, was möglich ist

21. August 2017

Die Punktspiele in der Fußball-Landesliga Nord haben begonnen und in Calbe kam es gleich am ersten Wochenende zum Salzland-Derby. Die TSG empfing den SV 09 Staßfurt und lockte damit 196 Zuschauer an. Das 0:0-Remis am Ende ist eine leistungsgerechte Punkteteilung.

So richtig an Fahrt nahm das Derby zwischen Calbe und Staßfurt noch einmal in der 75. Minute auf. 0:0 stand es da und Staßfurt bekam seine wohl größte Chance der Partie geliefert. Nach einem Pass der Gäste in die Tiefe war Benjamin Kollmann am Zug, doch der Torhüter der TSG, Benjamin Richter, wehrte den Ball mit den Füßen ab und schlitterte dabei in Kollmann hinein, der zu Fall kam. Der Linienrichter hob seine Fahne. Schiedsrichter Sebastian Görmer schien sich nicht sicher zu sein, ob es ein Foul von Richter gewesen ist, denn er beriet sich mit seinem Assistenten, entschied erst dann auf Strafstoß. Ob gerechtfertigt oder nicht: Der 09er Markus Müller trat an den Punkt – und vergab. Keeper Benjamin Richter sprang in die richtige Ecke und vereitelte eine Führung. Eine Welle des Jubels zog durch die TSG-Anhänger und beflügelte die Saalestädter, die noch einmal einen Hallo-Wach-Effekt durchlebten.

Denn nur drei Minuten später war es an Calbe, in Front zu gehen. Ein Freistoß von Enrico Palm lief über Maik Adrian zu Justin Denis Jakobs, der das Leder einnetzte. Allerdings wurde zurecht auf Abseits entschieden, der Treffer zählte nicht. Nachfolgende Möglichkeiten durch Palm oder Florian Schmidt brachten nicht den gewünschten Erfolg. Zudem zeigte sich bei den Gastgebern mit zunehmendem Spiel der Kräfteverschleiß. Die Staßfurter blieben bis zum Abpfiff munterer, wurden auch mutiger. „Wir haben in der Halbzeitpause noch mal ein, zwei Sachen angesprochen und konnten uns in der zweiten Hälfte besser auf Calbe einstellen“, fand auch 09-Trainer Jens Liensdorf. Der verschenkte Strafstoß ließ die Bodestädter zwar auch ein klein wenig wie moralische Verlierer vom Platz trotten, doch mit dem gewonnenen Punkt ist der Aufsteiger zufrieden.
Erste Halbzeit ging an die TSG, die zweite an Staßfurt

Zu Beginn der zweiten Halbzeit bekam Staßfurt das Geschehen besser in den Griff. Markus Müller schoss einmal knapp am Pfosten vorbei und auch eine Doppelchance durch Benjamin Kollmann, der an Richter scheiterte, und Felix Jesse, der den Ball über den Querbalken schickte, führte nicht zum Führungstreffer. Auch Gelegenheiten durch Maximilian Moye, Matthias Härtl oder Stefan Stein blieben ergebnislos, oft endeten sie beim Calbenser Benjamin Richter. Aber auch Staßfurts Keeper Tobias Witte war gut aufgelegt und ermunterte seine Teamkameraden immer wieder zum Dranbleiben: „Wir müssen mehr investieren. Das ist zu wenig.“

Denn die Gastgeber hatten mehr Perspektiven: „Wir hätten in der ersten Halbzeit in Führung gehen müssen“, sprach TSG-Coach Marko Fiedler eindeutige Chancen von Thomas Hellige, Lucas Dübecke, Florian Schmidt oder Keven Harms an. „Wir hatten in den ersten 45 Minuten zwar noch ein paar Abstimmungsprobleme, aber wir waren sofort gut im Spiel“, so Fiedler, der zugab, dass die zweite Halbzeit bis zum Elfmeter mehr an Staßfurt ging. Letztlich „war es für uns wichtig, hinten zu Null zu spielen. Wir haben zwar nicht gezeigt, was spielerisch möglich ist, aber das heißt nicht, dass Staßfurt spielerisch besser war. Wir sind zum Beispiel trotz eines vollbesetzten Staßfurter Strafraumes zu vielen Kopfbällen gekommen“. Die Punkteteilung findet Fiedler gerecht. „Allerdings haben wir auch zwei Punkte verloren.“

Die Gäste von der Bode sind ebenso zufrieden mit ihrem auswärts erkämpften Punkt. Auch wenn Liensdorf das Spiel nicht gefallen hat: „Es ist kein Spielfluss zustande gekommen. Das war kein schöner Fußball. Beide Mannschaften hatten in der ersten Hälfte angst, Fehler zu machen“, sagte er. „Calbe hat einen, wie wir erwartet haben, robusten Fußball gespielt, aber es war kein hartes Derby. Allerdings haben die Calbenser über 90 Minuten hinweg viel mit langen Bällen agiert.“

Während es für die Calbenser am kommenden Sonnabend beim zweiten Punktspiel zum SV Westerhausen geht, haben die Staßfurter ein Heimspiel vor sich. Bei diesem empfangen sie den SV Irxleben.

TSG Calbe: Richter – Buszkowiak, Harms, Denisenko, Schmidt, Baartz, Hellige (71. Adrian), Voigt, Gernat, Palm, Dübecke (71. Jakobs)

09 Staßfurt: Witte – Stein (66. Kollmann), Moye, Müller, Härtl, Bolze (71. Mähnert), Schmidt, Stachowski, Horstmann, Möller (60. Jesse), Härtge

Tore: Fehlanzeige

Schiedsrichter: Sebastian Görmer (Dessau 05), Benedikt Botthof, Pascal Werner

Zuschauer: 196

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 21. August 2017


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