Ãœber den physischen Schmerz hinaus
5. September 2016Im Landespokal-Wettbewerb muss es einen Sieger geben. Das ist nicht immer gerecht, aber so ist es nun einmal. Am Sonnabend musste diese leidvolle Erfahrung die TSG Calbe machen. Gegen Oberligist Askania Bernburg schied die Landesliga-Elf nach 120 Minuten aus. Der entscheidende Treffer fiel in letzter Minute.
Fußball kann so bitter sein. Zwei Stunden hielten sich die Gastgeber tapfer, ließen kaum Möglichkeiten des Favoriten zu. „Man hat Askania die Unzufriedenheit angemerkt, weil sie kein spielerisches Mittel fanden, um uns zu knacken“, stellte TSG-Coach Marko Fiedler zufrieden fest. Natürlich hatten die zwei Ligen höher beheimateten Gäste mehr Spielanteile. Doch aus diesem Ballbesitz konnten die Bernburger einfach kein Kapital schlagen.
Calbe stellte wie bereits gegen den MSV Börde zwei kompakte Vierer-Reihen und auch die Stürmer Lucas Dübecke und Stefan Ristovski waren mit Defensivarbeiten betraut. Der Oberligist fand nie die Lücke, musste den Ball immer wieder an der Mittellinie durch die eigene Abwehrreihe laufen lassen. Zwar versuchten es die Gäste über die Flügel oder mit langen Bällen in die Spitze, aber die Defensive um Kapitän Keven Harms war stets zur Stelle.
Die Gastgeber veruchten es ihrerseits mit Nadelstichen, wussten dabei durchaus für Gefahr zu sorgen, aber ein Treffer sollte nicht gelingen. Je länger die Partie dauerte, desto seltener wurden die Konter oder sie mussten wegen mangelnder Anspielstationen abgebrochen werden. Kam die TSG bis vor den Kasten von Stanislav Samson, waren die Abschlüsse zu unpräzise oder harmlos. „Wir haben Nadelstiche gesetzt, nur nicht richtig gestochen.“
Zu Beginn der zweiten Hälfte folgte eine regelrechte Standardstaffette der Gäste, doch auch die brachte nichts ein. Es blieb beim torlosen Remis. Die Verlängerung musste her.
„Hört auf darüber nachzudenken, was euch alles weh tut. Bei so einem Spiel tut nichts weh“, motivierte Fiedler seine Elf noch einmal für die bevorstehende Verlängerung. Das Laufpensum der gespielten 90 Minuten war hoch, Matthias Buszkowiak und Vit Fiser waren von Krämpfen geplagt, ließen sich in der kurzen Pause von Physiotherapeutin Anne Greiser behandeln.
Gleich zu Beginn mussten die 145 Zuschauer aber hörbar durchatmen. Erst klärte Alexander Voigt nach einer Ecke auf der Linie, dann parierte Rico Willner zweimal stark mit dem Fuß. Doch Calbe ließ sich nicht unterkriegen, sorgte mit einem Freistoß noch einmal für ein Achtungszeichen. Enrico Palms Schuss knallte aber an die Latte.
In der 120. Minute war es dann aber doch noch passiert. Bei der letzten Ecke der Gäste sprang Christopher Kullmann am höchsten und diesmal passte der Kopfball ins lange Eck. „Das war schwer zu verteidigen“, gestand Fiedler.
Calbe: Willner – Voigt, Herms, Gernat, Weber, Schellbach (46. Palm), Buszkowiak, Fiser, Baartz, Ristovski, Dübecke (58. Adrian, 119. Hellige)
Bernburg: Samson – Bäcker, Wegener (108. Mihu), Worbs, Hesse, Kullmann, Drachenberg (116. Fraus), Salis, Mampuya, Schubert (58. Schoon), Friebertshäuser
Tor: 0:1 Christopher Kullmann (120.)
Schiedsrichter: Johannes Schipke (Landsberg), Mike Weiß, Benedict Ohrdorf
Zuschauer: 145
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 05. September 2016