Eine Niederlage im kollektiven Tiefschlaf

23. September 2013

Nach der 0:3 (0:0)-Niederlage gegen TuS Bismark bleibt die TSG Calbe mit nur einem Zähler am Tabellenende der Fußball-Landesliga. Die Frage nach dem Warum wird Spieler und Trainer in den kommenden Tagen noch beschäftigen.

Thomas Sauer war nach der Partie in sich gekehrt, suchte nach den Worten, die er an seine Schützlinge richten wollte, die in dieser Situation richtig sind, die sowohl die geschundene Seele streicheln als auch einen Weckruf bedeuten. “Es hilft sicher nichts, auf die Spieler verbal einzudreschen, allerdings muss man sie auch wachrütteln.” Nach der fünften Niederlage im sechsten Pflichtspiel “dürfte nun jeder erkannt haben, dass wir so nicht weitermachen können”.

In den ersten 20 Minuten waren die Gastgeber wach, erarbeiteten sich ein paar Chancen, beispielsweise beim Pfostenschuss von August Schultz (11.) nach gutem Pass von Sascha Bergholz. In der Folge geriet Calbe allerdings in einen Dämmerzustand. Bei gegnerischen Abstößen wurden die Gegenspieler nicht zugestellt, bei Vorstößen der Abwehrspieler halfen die Mittelfeldakteure in der Absicherung nicht aus und bei Freistößen der Bismarker in der eigenen Hälfte zog sich die TSG bis an den eigenen Strafraum zurück.

Nicht die einzigen Indizien für die große Verunsicherung beim Tabellenschlusslicht: “Die Spieler, die von ihrer Erfahrung und vom Alter her zu den Leistungsträgern zählen, rufen derzeit ihr Leistungsvermögen nicht ab”, haderte Sauer. Vielmehr geschehen technische Fehler bei der Ballannahme, zudem verhält sich das Team taktisch falsch und kreierte durch mangelnde Laufbereitschaft kaum Anspielstationen. Natürlich kann man immer einen schlechten Tag erwischen, “dann muss ich mich aber in den Dienst der Mannschaft stellen und zumindest meinen Gegenspieler abmelden”. Am Sonnabend hingegen hatte Bismark sowohl nach Abstößen als auch nach Befreiungsschlägen genug Zeit, den Ball zu verarbeiten und das Spiel zu öffnen. Calbe hingegen befand sich nach der Pause im kollektiven Tiefschlaf.

Erste_volksstimme_Sebastian Jakobs

Obwohl neu im Team, präsentierte sich Sebastian Jakobs (vorn links) gewohnt einsatzfreudig. Er rückte 30 Minuten vor dem Ende in den Sturm und hatte mehrere gute Szenen. | Foto: Frank Nahrstedt

Beispiel 0:1 (53.): Der Einwurf von Tobias Rogge in Höhe des TSG-Strafraums wurde geklärt, allerdings vor die Füße von Michael Metzger, der viele Sekunden Zeit hatte, um zu flanken. Christoph Grabau legte schließlich auf Carlo Rämke ab, der im Strafraum TSG-Keeper Stephan Pingel keine Chance ließ.

Beispiel 0:2 (64.): Freistoß Bismark. Obwohl angesagt wurde, dass Tobias Rogge auf die kurz ausgeführte Variante lauerte, erreichte ihn Sascha Bergholz zu spät, so dass der Bismarker flanken durfte und in Steffen Rogge einen dankbaren Abnehmer fand.

Beispiel 0:3 (75.): Bei Freistoß Calbe in Höhe Mittellinie lief keiner dem Ball entgegen, so dass die Gäste ihn abfangen konnten. Den Konter in 3:8-Unterzahl schloss Rämke zum Siegtreffer ab.

“Es waren dieselben Fehler, die schon in Hälfte eins gemacht wurden und die angesprochen wurden”, haderte Sauer. “Das darf nicht passieren.” Nun gilt es, die Unzulänglichkeiten zu analysieren, denn “am Training liegt es nicht. Wir hatten eine hohe Beteiligung und eine hohe Intensität. Nun muss das noch im Spiel umgesetzt werden.” Um die Lösung zu finden, wertet das Team heute die Videos von mehreren Spielen aus. Vielleicht ergeben sich dann die richtigen Worte für das Warum.

TSG Calbe: Pingel – Harms, Schultz, Jakobs, Spengler, Bergholz, T. Schmidt, Voigt (62. Noack), F. Schmidt, Schliemann (62. Birnbaum), Würlich

Tore: 0:1 Carlo Rämke (53.), 0:2 Steffen Rogge (64.), 0:3 Carlo Rämke (75.)

Schiedsrichter: Stefan Dehmel

Zuschauer: 39


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