Würlich-Elf findet trotz zahlreicher Nackenschläge immer wieder in die Spur zurück

28. January 2020

Die Hinrunde des Fußball-Landesklasse-Vertreters TSG Calbe hatte viel Licht, aber eben auch reichlich Schatten zu bieten. Nach zwölf Spielen steht der Absteiger auf dem fünften Platz, hält aber Anschluss zu den Top-Teams der Liga.

Lange Zeit war nicht wirklich klar, wo der Weg der TSG Calbe hingeht. Der Abteilungsleiter der Saalestädter Rainer Schulze klopfte an sämtliche Türen, doch fast alle wurden ihm vor der Nase zugeschlagen. Als dann auch noch der Abstieg aus der Landesliga nicht mehr zu verhindern war, wurden die Sorgenfalten bei allen Calbensern immer größer. Eine Tür hatte sich allerdings nicht geschlossen, sondern sehr weit geöffnet. Viele Jahre war Marcel Würlich bei der TSG als Spieler aktiv, kennt die Mannschaft so wie die Trainingsanlage wie kein Zweiter. Als der Anruf bei ihm kam, zögerte der 38-Jährige nicht lange und nahm an. „Wir haben eine fast komplett neue Mannschaft gehabt. Dennoch sind wir gut in die Vorbereitung der Landesklasse-Saison gestartet“, erinnert sich Würlich zurück. Mit einem guten fünften Platz halten die Saalestädter zudem den Anschluss an die Spitzenpositionen.

„Wir müssen aber auch die Kirche im Dorf lassen. Die Medaillenplätze sind allerdings schon unser Ziel. Kleinmühlingen ist ja eine Klasse für sich. Sie sind das Maß aller Dinge“, gibt Würlich zu. „Oben mitspielen“ machen die Calbenser bereits, doch vielleicht wäre sogar etwas mehr möglich gewesen, wenn nicht der sehr dünne Kader wäre. Mit Martin Henschel (Studium) und Maik Adrian (Verletzung) meldeten sich zwei Spieler ab. Verstärkung gibt es derweil von Henry Förster (Rot-Weiß Groß Rosenburg) und Alexander Schmutzler (Union Schönebeck II). Beide kommen aus der Salzlandliga, für Würlich aber kein Problem. „Menschlich und fußballerisch passen beide gut zu uns. Und sie haben Bock“, sagt Würlich.

Immer wieder war der Coach in der Hinrunde gezwungen, bei der Aufstellung zu experimentieren. Mal musste Torhüter Lucas Schulz als Feldspieler ran, teilweise half der Chef auch persönlich aus. Hinzu kamen die Verletzungen, von denen die Calbenser immer wieder heimgesucht wurden. „Wir mussten einige Nackenschläge einstecken, das war schon brutal. Aber wir haben auch etwas gutes daraus gemacht“, schätzt der TSG-Coach ein. Aus den ersten sechs Saisonspielen fuhren die Saalestädter satte fünf Siege ein und waren gegen Baalberge (8:0), Merzien (6:0) und Görzig (4:0) kaum zu bremsen.

Doch der Ritt auf der anfänglichen Euphoriewelle fand ein abruptes und hartes Ende. „Als Knackpunkt würde ich das Spiel gegen Kleinmühlingen bezeichnen“, meint Würlich. Die 2:4-Pleite im Derby war der Startschuss zu einer Serie mit vier Niederlagen am Stück. „Wir hatten gedacht, dass wir schon einen Schritt weiter sind. In den Heimspielen gegen Zerbst und Atzendorf haben wir erkannt, dass es nicht so war“, erklärt der Übungsleiter und fügt an: „Da wurden wir auf den Boden zurück geholt.“ Neben der 1:3- (Zerbst) und 1:2- (Atzendorf) Heimniederlage gesellte sich eine 0:1-Pleite gegen Bernburg. „Bei den Partien haben wir gesehen, dass es nicht mit links und 40 Grad Fieber funktioniert. Die Einstellung hat einfach nicht gestimmt“, erklärt der 38-Jährige.

Und so versuchte Würlich, seine Mannschaft wieder wachzurütteln. Denn so durfte es nicht weitergehen. Auf die Worte des Trainers ließ die Mannschaft prompt Taten folgen. Das letzte Heimspiel der Hinrunde wurde mit 3:2 gegen Altenweddingen gewonnen. Abermals personell nicht gut aufgestellt, überzeugte die TSG im Auswärtsspiel bei Schlusslicht Aken (5:1). Zum Abschluss der Hinrunde gab es einen Punkt beim torlosen Remis gegen Bräunrode. „Wir haben dann doch wieder in die Spur gefunden“, freute sich Würlich über die ansteigende Formkurve seiner Mannschaft.

Für die Rückrunde sieht der Coach derweil eine ähnliche Situation wie in der Hinrunde. „Mit dem dünnen Kader wird es sicherlich weiter schwer werden“, schätzt Würlich ein. Doch ein Ass im Ärmel haben die Calbenser immer. Egal wie aussichtslos die Lage auch ist, der Kampfgeist und der Wille sind nur selten auf der Strecke geblieben. „Die Jungs haben alle Bock und sind auch heiß auf die Spiele“, blickt der Coach zuversichtlich auf die Rückrunde voraus.

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 28. Januar 2020


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