Unerklärlicher Bruch sorgt für Frust

4. November 2019

Der Chef persönlich wollte die drohende Niederlage noch abwenden. Fünf Minuten vor dem Ende wechselte sich Marcel Würlich, Trainer des Fußball-Landesklasse-Vertreters TSG Calbe, selbst ein. Doch die Schlussoffensive der Hausherren gegen die ZLG Atzendorf blieb am Ende unbelohnt. Mit 1:2 (1:1) unterlagen die Saalestädter. Dabei verspielte Calbe eine 1:0-Führung, das lag aber auch daran, dass die ZLG in den Zweikämpfen nicht zurücksteckte. „Meine Mannschaft hat richtig stark gekämpft“, sagte Stefan Rock, Trainer der Atzendorfer, nach dem Spiel.

Und beide Teams gingen mit reichlich Offensivdrang in die Partie und versteckten sich nicht. Der Gast verzeichnete die erste große Chance, doch Christian Harant vereitelte die Möglichkeit. Harant, eigentlich nur noch Torwarttrainer der TSG, half im Kasten aus. Und der TSG-Schlussmann durfte wenige Minuten später die Führung seiner Mannschaft bejubeln. Nach einem Eckball schraubte sich Stefan Sandau am zweiten Pfosten hoch und nickte ein (22.).

„Nach 20 Minuten hatten wir einen Bruch im Spiel. Erklären kann ich das nicht“, sagte Würlich im Nachgang. „Wir haben gut angefangen. In der Folge bauen wir den Gegner aber immer weiter auf.“

Folgerichtig fiel auch der Ausgleich für die ZLG. Eric Güttel scheiterte zunächst mit einem Schuss am stark reagierenden Harant, doch der Abpraller landete genau vor den Füßen von Kai Hänsch, der unbedrängt einschob. „Wir haben die richtige Taktik gehabt und diese auch endlich mal auf den Platz bekommen“, beobachtete Rock, der im zweiten Durchgang sogar die Führung bejubelte. Kay Faatz spielte einen Pass in die Spitze, Abnehmer war Güttel, der lässig Harant umkurvte und den Ball versenkte. ZLG-Kapitän Faatz hatte in der Folge mehrmals die Chance, die Führung auszubauen, blieb aber glücklos.

So begann auf Seiten der Gäste das große Zittern. Denn die TSG erhöhte immer weiter den Druck. Doch vor dem Kasten war „es nicht wirklich zwingend“, meinte Würlich. „Wir haben sehr planlos agiert.“ Die beste Chance hatte Sascha Bergholz, doch sein Freistoß segelte an den Pfosten. Vor allem kämpferisch waren die Atzendorfer in der Schlussphase bissiger, wollten den Erfolg unbedingt einfahren. „Ich weiß nicht, ob jetzt jeder Gegner, der nach Calbe kommt, immer 120 Prozent gibt“, sagte Würlich leicht ratlos. Die ZLG hat es auf jeden Fall getan.

„Ich denke, von den Chancen her, haben wir nicht unverdient gewonnen“, sagte Rock im Nachgang. Und der ZLG-Coach lag damit im Recht. Die Aktionen der Gäste waren einfach zwingender. Calbe hingegen spielte statisch, schaffte so kaum Räume in der Offensive. „Es hatte sich bereits ein bisschen angekündigt gehabt. In den vergangenen Wochen war das vielleicht zu wenig“, schätzte Würlich ein, der die Schuld auch mit auf seine Kappe nahm.

Dementsprechend gab es nach dem Spiel zwei verschiedene Bilder zu sehen. Während die Calbenser zum Teamkreis zusammenkamen, ging es für die ZLG zu den eigenen Fans. So hatte es Rock angeordnet. Mit dabei war übrigens auch ein Rückkehrer. Frantisek Smetana „hat wieder Blut geleckt“, wie Rock sagte, und zeigte sich im Spiel sehr souverän.

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 04. November 2019

Christian Kober (r.) und die Calbenser haben nach einem guten Auftakt den Faden verloren. Atzendorf war in den entscheidenden Szenen konsequenter. | Foto: Kevin Sager

Christian Kober (r.) und die Calbenser haben nach einem guten Auftakt den Faden verloren. Atzendorf war in den entscheidenden Szenen konsequenter. | Foto: Kevin Sager

Etwas ratlos traten die Spieler der TSG Calbe zum Mannschaftskreis zusammen und hörten ihrem Coach zu. | Foto: Kevin Sager

Etwas ratlos traten die Spieler der TSG Calbe zum Mannschaftskreis zusammen und hörten ihrem Coach zu. | Foto: Kevin Sager


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