Viel Ballbesitz und noch mehr Tore
8. August 2019Im letzten Test der Sommervorbereitung hat die TSG Calbe (Landesklasse IV) mit 6:3 (2:0) gegen den SV Wacker Felgeleben (Salzlandliga) gewonnen. Dabei war TSG-Coach Marcel Würlich erneut experimentierfreudig.
Eigentlich haben Stürmer in der Abwehr nichts zu suchen. Vielen Trainer wird es Bange, wenn sich die Offensivspieler, zum Beispiel bei einer Ecke, zurückfallen lassen, um in der Abwehr auszuhelfen. Andersherum ist es genau so. Verteidiger haben im Angriff meist keinen guten Stand. Dass es für diese doch recht gewagte These Ausnahmen gibt, hat Sascha Bergholz vom Fußball-Landesklasse-Vertreter TSG Calbe eindrucksvoll bewiesen. Der gelernte Stürmer spielte in der ersten Hälfte in der Innenverteidigung. Fehler ließ er keine zu und bekam von seinem Trainer Marcel Würlich nach dem Spiel sogar ein Lob ausgesprochen. „Er hat es gut gemacht. Er hat auch eine gute Vorbereitung absolviert und war immer da“, so der Coach. Einen Treffer steuerte der Neuzugang beim 6:3 (2:0)-Erfolg seiner Mannschaft gegen den SV Wacker Felgeleben aus der Salzlandliga bei.
Aber auch andere Spieler haben sich in den Vordergrund gespielt. Beispielsweise Kapitän Keven Harms, der mit klugen Pässen immer wieder die Vorderleute gut in Szene setzte. Allgemein war zu beobachten, dass die Saalestädter viel auf Ballbesitz spielten. Waren keine Anspielstationen in der gegnerischen Hälfte vorhanden, lief der Ball wieder durch die eigene Abwehrreihe. Alles unter Beifall von Würlich. „Das war schon so gewollt. Mit wenigen Ballkontakten sollte es gehen. Der letzte Pass ging dann direkt in die Tiefe“, erklärte der Übungsleiter. „In der ersten Hälfte hat das gut funktioniert.“
Nach einem Ballgewinn sah das Spielschema dann oft gleich aus. Der Ball kam zu Harms, der mit wenigen Kontakten den Ball tief spielte.
So geschehen beim 1:0 der TSG Calbe. Der Abnehmer war Martin Kruse, der sicher einschob.
In der Folgezeit scheiterten Steffen Rudnick und Christian Kober am Rückhalt der Felgeleber, Lucas Schmidt. Aber auch Wacker war bemüht, zeigte immer wieder gute Angriffe über Benjamin König und Nico Kietzmann, doch vor dem Tor fehlte die Genauigkeit und auch die Durchsetzungskraft. Besser sah das bei der TSG aus. Harms schickte diesmal Rudnick auf die Reise, der den Wacker-Keeper umkurvte und dann ins leere Tor traf.
Nach der Pause bot sich ein identisches Bild. Calbe hielt weiter am Konzept fest. Kruse und Alexander Schellbach erhöhten auf 4:0. Durch die Wechsel, Rico Willner und der Coach persönlich kamen für Robert Belajew und Pascal Weber, ging auch der Spielfluss etwas verloren. „Zum Schluss hat dann einfach die Konzentration nachgelassen“, erklärte Würlich.
Wacker bekam nun mehr Freiräume und Dustin Giemsch nutzte die gewonnene Freiheit für zwei Treffer. Rudnick stellte wenig später den alten Abstand wieder her. Nico Kietzmann war es, der mit seinem Treffer für eine spannende Schlussphase sorgen wollte. Doch diesen Plan durchkreuzte Bergholz, der dann offensiver agierte und bewies, dass der Ausflug in die Innenverteidigung keine Auswirkungen hatte. „Auch wenn etwas der Schlendrian zu sehen war, war es gut. Das müssen die Jungs halt auch lernen“, sagte Würlich nach dem erfolgreichen letzten Test.
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 08. August 2019