Zum fehlenden Glück gesellt sich auch noch viel Pech

4. July 2019

Die Spielzeit 2018/2019 lief bei der TSG Calbe gar nicht nach den Vorstellungen der Verantwortlichen. Die Saalestädter stiegen aus der Fußball-Landesliga ab. Dabei machte Trainer Christian Harant vor allem eine Sache aus, die zumindest eine Teilschuld an der Situation hatte.

Für Christian Harant war es keine einfache Saison. Nach dem Abgang von Marko Fiedler bot sich Harant, der eigentliche Torwart-Trainer des Fußball-Landesligisten TSG Calbe, als Übungsleiter an. Sein Engagement sollte nur bis zum Winter gehen, bis dahin wollte die sportliche Führung einen neuen Trainer vorstellen. Doch daraus wurde nichts. Harant blieb bis zum Saisonende und konnte den Abstieg aus der Fußball-Landesliga nicht verhindern. Doch dafür gab es einen Hauptgrund.

Es kam oft genug vor, dass Harant sich am Abend vor dem Spiel den Kopf zerbrach, wer denn in der Startaufstellung stehen wird. Meist war die Auswahl aber einfach. „Es gab keine zwei Wochen, in denen die gleiche Aufstellung auf dem Platz stand“, klagt Harant und spricht die dünne Personaldecke damit direkt an. So konnten keine Laufwege oder Abläufe einstudiert werden. „Dass es so schlimm wird, habe ich aber selbst nicht gedacht. Hinzu kamen ja auch noch die verletzten Spieler.“

An der spielerischen Qualität lag es dabei nicht. Direkt am ersten Spieltag bejubelte die TSG Calbe einen 3:1-Erfolg gegen den VfB Magdeburg-Ottersleben. Noch Tage später wurde über diesen Erfolg am Hegerstadion gesprochen. Doch die Freude währte nur kurz. Es folgten vier Niederlagen in Serie und die TSG fand sich fortan im unteren Mittelfeld der Tabelle wieder. Zu der misslichen Lage beim Personal verließ die TSG Calbe immer weiter das Glück. „In etlichen Spielen hatten wir große Chancen, doch der Ball flog an den Pfosten über drüber. So ist das, wenn man unten in der Tabelle steht. Und wenn du keine Tore schießt, dann kannst du auch nicht gewinnen. So einfach ist Fußball“, erklärt der Coach.

Weitere große Highlights gab es in den Augen von Harant nur wenige, „sonst hätten wir die Klasse gehalten“. Somit überwog an der Saale doch das Negative, denn der Abstieg konnte nicht verhindert werden. Neben diesem Aspekt schmeckten dem Übungsleiter die zum Teil hohen Niederlagen gar nicht. Dazu zählen die Spiele gegen den SV 09 Staßfurt (1:7), den MSC Preussen (1:5) und Union Heyrothsberge (1:8). Besonders die Niederlage gegen den FC Einheit Wernigerode, der am Saisonende den Aufstieg in die Verbandsliga realisierte, wurmte den Coach noch nach der Saison. „Wir waren während der Partie nicht schlechter, hatten sogar gute Möglichkeiten“, erinnert sich Harant zurück. Am Ende setzte es vor heimischen Publikum eine 0:5-Pleite.

„Wir waren in so vielen Spielen nicht schlechter“, sagt Harant, doch die Erfolge blieben aus. Vor allem die Unentschieden gegen die direkten Konkurrenten im Keller wie Niegripp (1:1) und Ottersleben (3:3) sorgten dafür, dass es am Ende nicht mehr reichte. „An der Einstellung der Mannschaft lag es auf keinen Fall“, bestätigt Harant, denn sein Team war bemüht, wollte an jedem Wochenende auf dem Platz stehen. Als Beispiel führt der Übungsleiter die Partie gegen den Blankenburger FV an. Auswärts holten die Calbenser einen Punkt, waren ab der 18. Minute allerdings nach einem Platzverweis in Unterzahl. „Nach der Saison aber etwas schön reden zu wollen, ist auch Quatsch“, schätzt der Übungsleiter realistisch ein. „Die Saison ist abgehakt.“

In der kommenden Spielzeit soll nun alles anders werden und die Köpfe wieder nach oben gehen. Harant wird dann nicht mehr an der Seitenlinie stehen, denn die TSG-Führung konnte im März einen Nachfolger finden. Marcel Würlich wird das Ruder übernehmen. Bereits seit frühester Kindheit kickt Würlich im Hegerstadion und war dabei ein wichtiger Bestandteil einer der wohl erfolgreichsten Nachwuchs-Jahrgänge im Calbenser Fußball. Ein Mann mit „Stallgeruch“, der die TSG Calbe wieder in höhere Klassen bringen soll.

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 04. Juli 2019


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