Unerklärbare Schwächephase
25. March 2019Für den Landesliga-Vertreter TSG Calbe wird die Luft im Tabellenkeller immer dünner. Nach der 0:5 (0:1)-Heimpleite gegen den FC Einheit Wernigerode beträgt der Abstand zum rettenden Ufer bereits drei Punkte.
Es sah eigentlich nach einer harmlosen Aktion aus. Nach einem Freistoß der TSG wurde der Ball von einem Wernigeröder abgefälscht und landete vor den Füßen von TSG-Torjäger Thomas Hellige. Der nahm den Ball an und schoss auf das Tor. Doppelt bitter für ihn. Denn der Assistent stimmte für Abseits und hob die Fahne. Bei dem Schuss verletzte sich Hellige am rechten Bein und wurde lange auf dem Platz behandelt. Danach humpelte er gestützt von der TSG-Physiotherapeutin und einem gegnerischen Spieler vom Platz. Kurz danach kam dann das Zeichen zum Wechseln. Weitere Informationen über die Verletzung waren nach dem Spiel noch nicht bekannt.
Für Hellige neu in die Partie kam Philip Küster. Noch vor einiger Zeit war es ein ungewohntes Bild, denn Küster ist eigentlich Torwart, doch mittlerweile ist es schon fast Gewohnheit. Doch auch er konnte die hohe 0:5-Pleite gegen Wernigerode nicht mehr abwenden. „Ich denke, die Niederlage fiel zwei Tore zu hoch aus“, sagte Christian Harant, Trainer der TSG Calbe, nach der Partie. Und bei einem Treffer hatte er recht. Denn Lucas Schulz im Kasten der Hausherren unterlief ein grober Patzer, der zum 0:3 führte (71.). Nach einer Flanke von links wollte sich Schulz in den Ball fallen lassen, doch das Spielgerät rutschte unter ihm durch und Leon Dannhauer staubte ab.
Noch im ersten Durchgang sah es aber gar nicht nach so einer hohen Niederlage aus. „In den ersten 35 Minuten ist der Matchplan voll aufgegangen. Warum wir es dann wieder nicht bis zur Halbzeit durchziehen, kann ich nicht beantworten“, sagte Harant nach der Partie. Denn der Plan sah vor, „eng an den Leuten zu stehen und nicht auf den Ball zu stürzen“, erklärte der Übungsleiter. Doch beim 0:1 machte seine Elf genau das. Der Nutznießer war Tino Semmer (38.).
Im zweiten Durchgang spielte fast nur noch der Gast. Calbe schaffte kaum noch Entlastung, kam nur auf eine Torchance in Halbzeit zwei. „Wernigerode war spielerisch besser, dass muss ich einfach zugeben“, sagte Harant nach der Partie. Und das war auf dem Platz deutlich spürbar. Innerhalb von 24 Minuten erzielte Dannhauer seinen Hattrick (56., 71., 80.), wie bereits beschrieben durch tatkräftiger Mithilfe von Schulz. Den Schlusspunkt setzte Christoph Braitmaier drei Minuten vor dem Ende. Nach einem Eckball wurde der Ball am ersten Pfosten verlängert und der Wernigeröder tauchte im Fünfmeterraum frei auf und nickte ein.
Ein weiterer Knackpunkt waren die Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns, mit denen die Calbenser oft haderten. „Wer selbst spielt, weiß, dass das ordentlich auf die Moral drückt, dazu kommen dann die Gegentore“, erklärte Harant, der seiner Mannschaft von der kämpferischen Einstellung her aber keine Vorwürfe machen konnte, dafür aber spielerische, die am Ende Punkte kosteten.
TSG Calbe: Schulz – Lull, Harms, Denisenko, Puschnigg, Kober, Adrian (80. Silva Souza), Soethe, Hellige (60. Küster), Schönian, Belajew
Tore: 0:1 Tino Semmer (38.), 0:2, 0:3, 0:4 Leon Dannhauer (56., 71., 80.), 0:5 Christoph Braitmaier (87.)
Schiedsrichter: Hannes Westphal
Zuschauer: 80
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 25. März 2019