Emotionale Sprengkraft beim Duell mit alten Bekannten

13. October 2017

Böses Blut im übertragenen Sinne gab es reichlich. TSG Calbe gegen SV Förderstedt, das ist nicht das klassische Derby in der Fußball-Landesliga, aber doch: Das Aufeinandertreffen am 13. Mai, das der Underdog Förderstedt mit 3:2 für sich entschieden hatte, hallt natürlich noch nach. Eine Rote Karte gab es für den Förderstedter Necirvan Isa, der eine grobe Beleidigung Richtung Calbenser Bank geschickt hatte. Revanche ist ein hartes Wort. „Aber natürlich will man da gewinnen“, sagt TSG-Abteilungsleiter Rainer Schulze. Es sei so eine Art Derby. Und Derbys haben emotionale Sprengkraft. Morgen am Heger sehen sich die Teams wieder. Anstoß ist 15 Uhr.

Gleichzeitig geht es für Calbe aber auch darum, den „Anschluss an das Mittelfeld nicht zu verlieren“. Nach zwischenzeitlich ordentlichen Ergebnissen sind die Saalestädter nach dem 0:0 gegen Ilsenburg und der 0:2-Niederlage beim MSC Preussen in die untere Tabellenhälfte gerutscht. Calbe muss da endlich raus, so will es auch Schulze. Gerade gegen einen Gegner wie den SV Förderstedt. Denn: „Förderstedt ist defensiv sehr schwach“, meint Schulze. Das ist keine gewagte These. 24 Treffer in sieben Spielen haben die Rand-Staßfurter bisher kassiert. Macht einen Schnitt von fast 3,5 Gegentreffern pro Partie. Besonders das 1:7 vor anderthalb Wochen gegen den SV Westerhausen darf als mächtige Ohrfeige bezeichnet werden.

Na klar: Förderstedt musste sich im Sommer wieder einmal neu erfinden. Im finanzklammen Umfeld holte der SVF besonders aus Tschechien viele neue Spieler. Noch internationaler ist Förderstedt seitdem. Und gerade in der Abwehr liegt noch viel im Argen. Das Trainerteam um Marko Ulbrich muss an vielen Schrauben drehen, um das Saisonziel Klassenerhalt möglich zu machen.

Immerhin hat Förderstedt aber auch schon zehn Tore in sieben Spielen erzielt. Genauso viele also wie die TSG Calbe. Was sich für den SVF gut liest, ist für Calbe sicherlich ein warnendes Zeichen. Rechnet man die 0:4-Niederlage vor einer Woche im Landespokal gegen den FSV Barleben mit, sind die Saalestädter sogar seit 332 Minuten ohne eigenen Torerfolg. „Meine Intention wäre es also, von der ersten Minute an Vollgas zu geben“, sagt Schulze. Um den defensivschwachen Gegner unter Druck zu setzen. Er will da aber natürlich nicht dem Trainerteam die taktische Marschroute vorgreifen.

Klar ist aber auch: Gerade in der Offensive muss es wieder rappeln: Auch bei Maik Adrian und Lucas Dübecke. Beide Stürmer trugen einst das Trikot des SV Förderstedt. An Motivation sollte es also nicht mangeln. „Die beiden brauchen Erfolgserlebnisse für das Selbstbewusstsein“, sagt Schulze. Es gäbe wohl kaum Schöneres, als sich dieses gegen den Ex-Verein zu holen.

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 13. Oktober 2017


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