Ist Wacker wieder der Knackpunkt?
29. November 2016Bei der TSG Calbe II denkt man gern an das Achtelfinale im Salzlandpokal zurück. Mit 7:5 wurde der favorisierte TSV Kleinmühlingen/Zens (Landesklasse) bezwungen. Der Einzug in die nächste Runde hatte einen positiven Nebeneffekt: Mit viel Selbstvertrauen startete der Fußball-Salzlandligist einen Lauf, holte aus den folgenden drei Partien sieben Punkte. Doch dieser Effekt ist längst verpufft.
Duplizität der Ereignisse: Wie in der vergangenen Saison kam die TSG schlecht aus den Startlöchern, hat nach zwölf Spieltagen erst acht Punkte auf dem Konto und offenbart vor allem in der Offensive viele Schwächen. Mit 17 Toren hat das Team den drittschlechtesten Wert der Liga. „Wir haben keinen echten Knipser“, sagt Trainer Dirk Bizuga. „Wir spielen uns eigentlich immer vier, fünf hochkarätige Chancen heraus. Aber es gelingt uns derzeit nicht, diese effektiv zu nutzen.“
Ausschlaggebend sind vor allem die personellen Probleme – wie in der vergangenen Saison. Mit Alexander Gente und Karsten Frister fehlen zwei Leistungsträger verletzungsbedingt. Tony Webel stieg nach seiner langwierigen Verletzung im Sommer unlängst wieder ein. Mit Christian Kober und Steffen Rudnick fehlten beim VfB Neugattersleben (0:2) am Sonntag zwei weitere wichtige Stützen. „Wir müssen Woche für Woche umbauen. So stellt sich kaum ein Mannschaftsgefüge ein.“ Denn mit Alexander Heyer, Justin Marschall oder Thomas Dummer (eigentlich Kader der Ersten) sind unter der Woche drei Spieler zur Ausbildung in Hamburg, Leipzig oder Halle, können nicht mittrainieren. Folge dieser schwierigen Trainingssituation: In den Partien fehlt die Abstimmung. „Wir produzieren zu viele leichtsinnige Fehler, vor allem bei Standards. Es ist nicht so einfach zu kompensieren, wenn drei, vier Leistungsträger ausfallen.“
Abstellungen der Ersten sind aktuell nur bedingt möglich, denn auch beim Landesligisten sorgen Ausfälle wie Tomas Gernat oder Lucas Michaelis für einen schmaleren Kader.
Und dennoch hielt die Zweite mit: „Wir haben auch gegen Spitzenteams wie Winningen oder Drohndorf/Mehringen nicht schlecht ausgesehen, teilweise knapp oder kurz vor Schluss verloren.“ Dass es nicht zum großen Wurf reicht, liegt an der mangelnden Konstanz. „Wir schaffen es nicht, zwei vernünftige Halbzeiten zu spielen. Die Leistung geht teilweise weit auseinander.“ Begonnen hat die Misere in Wolmirsleben, als die TSG in Hälfte eins keine einzige Chance herausspielte und nach dem Anschluss komplett öffnete. „Das war gar nicht nötig.“
Gegen Staßfurt II „hätten wir zur Pause mit 3:0 führen müssen“, doch es gelang kein Treffer. Dann gab es zwei schnelle Gegentreffer und eine zweite Halbzeit „unter ferner liefen“. Und in Neugattersleben „hätten wir zur Pause auch mit 1:0 führen können“. Das gelang ebenfalls nicht, die zweite Halbzeit „war komplett anders“ – 0:2. „Derzeit ist der Wurm drin. Wenn wir eine Unterbrechung haben, gelingt es uns nicht, nach der Pause weiterzumachen.“
Diese Probleme kurzfristig abzustellen scheint nicht möglich zu sein. Vielmehr hofft Bizuga auf die Winterpause. „Dann kehren die Verletzten hoffentlich zurück, sodass auch der Konkurrenzkampf im Training entfacht wird. Vielleicht haben wir auch Neuzugänge.“
Bis dahin gilt es, die verbleibenden drei Spiele so gut wie möglich über die Runden zu bringen. Allerdings warten mit dem Derby gegen Wacker Felgeleben (8.), beim SV Einheit Bernburg (4.) und gegen den SC Seeland (3.) schwierige Aufgaben. Im vergangenen Jahr gelang Calbe ein guter Endspurt in der Hinrunde. In den letzten drei Partien vor der Pause sammelte die TSG fünf Punkte. Den Auftakt bildete damals übrigens ein 6:2-Erfolg über Wacker Felgeleben. Gibt es erneut eine Duplizität der Ereignisse?
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 29. November 2016