Natürlich kann man sich streiten, ob in der aktuellen Situation ein Fußballspiel ausgetragen werden sollte. Letztlich will man aber auch die Fußball-Landesliga bis zum 30. Juni abgeschlossen haben. Da die Plätze in Calbe überflutet sind, tritt das Team von Thomas Sauer heute um 19 Uhr in Kleinmühlingen gegen den Schönebecker SV an.

Nun heißt es Augen zu und durch: Keven Harms (links), in dieser Szene im Kopfballduell mit Phillip Baumgartl vom Burger BC 08, will mit der TSG Calbe die Saison ebenso abschließen wie der Schönebecker SV, damit sie sich wieder auf die wichtigeren Dinge abseits des Fußballs konzentrieren können. | Foto: Frank Nahrstedt

Bis zu 1,50 Meter hoch stand das Wasser der Saale auf den Plätzen der TSG, weshalb auch in den kommenden Wochen an keinen Spiel- und Trainingsbetrieb zu denken ist – abgesehen von den ohnehin wichtigen Problemen ringsherum, schließlich kommen auch einige Spieler aus Rosenburg oder Magdeburg, halfen dort am heimischen Grund und Boden beziehungsweise an den Brennpunkten.

Thomas Sauer war an den vergangenen Tagen also damit beschäftigt, seine Schützlinge zu erreichen und nachzufragen, ob sie heute Abend einsatzfähig sein können, schließlich sind einige in der freiwilligen Feuerwehr organisiert oder zuhause unentbehrlich. “Es ist sicherlich für uns und den SSV keine schöne Situation. Wir wollten aber kein Spiel ausfallen lassen und die Saison trotz der problematischen Situation zuende bringen.” Also musste ein Ausweichplatz gefunden werden. “Es sind aber die meisten Teams im Umkreis ebenfalls am Wochenende auf ihren Plätzen aktiv”, erklärte Sauer, so dass man sich auf heute Abend geeinigt hat. Zwar möchte die TSG ihren siebten Tabellenplatz im Fernduell mit Lok Aschersleben verteidigen, doch aufgrund der Hochwasserlage sei das Ergebnis weitgehend uninteressant. “Wir wollen die Saison jetzt gut zuende bringen, damit uns wieder auf die privaten Dinge konzentrieren können.”

Beim SSV wollte man die Begegnung am liebsten abschenken, sie gar nicht zu Austragung kommen lassen. “Es gibt wichtigere Dinge als Fußball momentan”, hatte Trainer Marko Fiedler noch am Sonntag gesagt. Inzwischen sieht man die Partie als eine kleine Ablenkung zum Hochwassereinsatz. Die Mannschaft war eine Woche lang mit Schippen und Sandsäcke verteilen beschäftigt, “sie hat sich für das Spiel entschieden”, erklärt Trainer Marko Fiedler. Er hofft, dass aufgrund der angespannten Lage und der körperlichen sowie mentalen Erschöpfung seiner Spieler “die Nerven nicht blank liegen und die Emotionen nicht zu hoch kochen”.

Unmotiviert wird sein Team deshalb allerdings nicht in die Begegnung gehen. Nach der herben Pleite im Hinspiel wird es auf Wiedergutmachung aus sein. Aufgrund der Tabellensituation geht es für beide Mannschaften lediglich darum, die Position zu verteidigen. Dennoch “wollen wir die Saison vernünftig zuende bringen”, betont Fiedler.

Es fehlen: Situation unklar – Andre Suchanek (5. Gelbe), Thomas Hellige, Tim Pülicher (beide Gelb-Rot-Sperre)

Schiedsrichter: Tim Kohnert, Axel Thiele, Daniel Otto

Hinspiel: 6:1

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 12. Juni 2013