“Das Ego zurückstellen”
26. June 2016Seit 28 Jahren verschreibt sich Keven Harms dem Fußball. Sein Vater, der selbst spielte und auch als Trainer tätig war, nahm ihn bereits im Vorschulalter mit auf den Rasenplatz. Seine sportliche Entwicklung war also vorbestimmt. Die vergangene Saison der ersten Männermannschaft der TSG Calbe war das nicht. Für den Kapitän der Truppe gibt es einen eindeutigen Grund für das Resultat: „Sie stehen sich selbst im Weg“, sagt er über seine Mitspieler. Individualisten statt Mannschaft – zu oft wird das gemeinsame Spiel vermisst.
Viel Hickhack umgab das Team. Personalprobleme und deren Folgen erschwerten die Partien. Am Ende landete der Landesligist auf dem achten Rang. „Wir sind mit der Platzierung nicht zufrieden. Innerhalb der Mannschaft wurde Platz eins bis fünf ausgesprochen.“ Es klingt bestimmt, wenn Harms erzählt. Ehrlich. Entschlossen, es in der kommenden Spielzeit besser zu machen. „Das Potential ist da“, betont er. Nur das Gemeinschaftliche, das fehle eben zu häufi g. Und eine Gemeinschaft funktioniere nur, wenn „jeder sein Ego zurückstellt“. Sechs Jahre ist Harms jetzt bei der TSG. Damit kennt er die Mannschaft sehr gut. Ihre Stärken und Schwächen.
Bei einer nahezu 100-prozentigen Beteiligung ist das nicht verwunderlich. Selbst als Harms erst eine Leistenund anschließend eine Kapselverletzung auskurierte, war er während der Trainingszeiten in Calbe, nahm zum Wiedereinstieg Einzelstunden in Anspruch. „Ehrgeizig“ und „mannschaftsdienlich“ sind auch Eigenschaften, die Coach Marko Fiedler nennt, wenn er den 33-Jährigen beschreibt. 20 Jahre kennen sich Trainer und Spieler bereits. Über die Zeit entwickelte sich eine Kameradschaft. „Wir sprechen dieselbe Sprache beim Sport“, findet Harms einen Nenner.
Auch deshalb war er es, der an der Seitenlinie einsprang, als Fiedler für drei Begegnungen gesperrt war. Das Vertrauen ist da. „Es ist ein blindes Verstehen und ein ehrliches Miteinander“, unterstreicht Fiedler. In der kommenden Saison heißt das Ziel erneut „oben mitspielen“. Realistisch ist das. Die Mannschaft wird sich verstärken. Am stetigen Zusammenhalt wird gearbeitet. Und wenn der „Teamgeist“ gestimmt hat, „dann haben wir immer gut ausgesehen“, so Harms. Ein Selbstläufer wird die Aufgabe nicht. Aber das Potential ist da.
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 25. Juni 2016