“Wir sind auf einem ganz guten Weg”
3. March 2012Tobias Schmidt fühlt sich bei der TSG Calbe “pudelwohl”, möchte endlich sein erstes Saisontor schießen. Am liebsten schon morgen, wenn er gegen seinen ehemaligen Verein Schönebecker SC aufläuft. Morgen steigt das Derby zwischen der TSG Calbe und dem Schönebecker SC. Einer, der beide Landesligisten kennt, ist der 23-jährige Tobias Schmidt. Sportredakteur Frank Nahrstedt sprach mit dem Chemikanten aus Schönebeck über Weiterentwicklung und Wünsche.
Quelle: Volksstimme von Frank Nahrstedt | Fotos: Frank Nahrstedt
Volksstimme: Herr Schmidt, mit welchen Gefühlen laufen Sie morgen auf?
Tobias Schmidt: Das Spiel ist für mich etwas besonderes. Ich möchte natürlich gewinnen, wie immer, wenn auch der SSC von Grundauf das stärkere Team ist. Mit Kampfgeist können wir es trotzdem bezwingen.
Volksstimme: Sie haben in der F-Jugend beim SSC begonnen. Nach fünf Jahren ging es zum SSV, nach weiteren fünf zurück an die Magdeburger Straße, im Männerbereich dann nach Calbe. Also seit 18 Jahren nur Fußball. Woher kommt die Leidenschaft dafür?
Tobias Schmidt: Ich denke, das liegt mir einfach in den Genen, obwohl mein Vater Handballer ist. Es kommt wohl von meinem Opa, auch wenn ich ihn nicht mehr kennengelernt habe. Er war damals im Vorstand des SSC, meine Oma arbeitete auch im Verein mit. Ich habe von klein auf immer gegen die Wand gebolzt, habe immer Fußball gespielt. Irgendwann wurde ich dann angemeldet. Seitdem bin ich dabei. Es herrscht eine große Kameradschaftlichkeit und eine lockere Atmosphäre.
Volksstimme:Was hat damals den Ausschlag für den Wechsel von der Elbe an die Saale gegeben?
Tobias Schmidt: Die Mannschaft in Schönebeck entsprach nicht mehr meinem Alter. In Calbe gab und gibt es eine junge Truppe, es ist eine geile Truppe. Den Wechsel habe ich nie bereut. Ich habe aber noch immer ein gutes Verhältnis zum SSC.
Volksstimme:Wie haben Sie sich als Spieler bei der TSG weiterentwickelt?
Tobias Schmidt:Technisch und spielerisch bin ich etwas besser geworden. Ich denke, ich bin inzwischen zum Führungsspieler gereift, was sicherlich auch durch eine gewisse Routine unterstützt wird.
Volksstimme:Was zeichnet Ihre Spielweise aus?
Tobias Schmidt: Ich denke, meine technishen Fähigkeiten sind in Ordnung, ebenso mein Passspiel. Schwächen habe ich noch in der Schnelligkeit. Ich bin zwar nicht der Langsamste, aber daran könnte ich auf jeden Fall arbeiten. Außerdem muss ich meine Chancenverwertung noch verbessern.
Volksstimme: Es kommt zuweilen Kritik von außen. Muss man als Fußballer bei der TSG ein dickes Fell besitzen?
Tobias Schmidt:Ich sehe die Kommentare nicht so ernst. Die Fans wollen natürlich ein gutes Spiel, vor allem aber uns mal wieder gewinnen sehen. Das war auf dem Heger in letzter Zeit nicht so. Das ist natürlich schade. Wir müssen unsere Heimstärke verbessern. Derzeit fehlt einfach das Quäntchen Glück. Das müssen wir uns im Training erarbeiten, in den vergangenen zwei Monaten haben wir hart in den Einheiten gearbeitet. Wir müssen nur unsere Chancen verwerten, das hat man im Spiel gegen den SSV gesehen.
Volksstimme: Der Start in die Rückrunde verlief ähnlich holprig wie der Saisonbeginn. Wird es erneut eine schwierige Halbserie?
Tobias Schmidt: Das hoffe ich nicht. Wir sind eigentlich auf einem ganz guten Weg. Wir trainieren gut, haben aber einen recht kleinen Kader und berufsbedingte Ausfälle zu verkraften, ich selbst arbeite auch in Schichten. Man sollte nicht immer ganz so kritisch damit sein.
Volksstimme:Wo sehen Sie die TSG in drei, vier Jahren?
Tobias Schmidt: Vielleicht können wir endlich mal oben mitspielen, wenn der Kader etwas größer wird. Wir müssen nur konstanter werden, dann können wir eventuell ein Wörtchen beim Aufstieg mitreden. So etwas erlebt man im Männerbereich ja nicht so oft. Mit etwas Glück und Trainingsfleiß könnte man das packen.
Volksstimme:Und wo ist der Spieler Tobias Schmidt in drei Jahren?
Tobias Schmidt: Mein großes Ziel ist, höherklassig zu spielen. Verbandsliga wäre schön.
Volksstimme: Schließen Sie eine Rückkehr zum SSC aus?
Tobias Schmidt:Ausgeschlossen ist nie etwas. Ich habe dort viele Freunde, auch in der Zweiten. Wenn ich älter bin, kann ich mir vorstellen, dort noch etwas zu kicken. Ich bin aber in Calbe glücklich, das Umfeld ist super und das Team passt sehr gut zusammen.
Volksstimme: Haben Sie für die TSG bereits Tore gegen den SSC erzielt?
Tobias Schmidt: Ja, zweimal habe ich beim Sparkassen-Cup vor zwei Jahren getroffen. Das war natürlich schön, wir haben aber in der letzten Minute noch den Ausgleich kassiert und sind dann ausgeschieden.
Volksstimme: Was wünschen Sie sich für das Derby?
Tobias Schmidt: Es wäre gut, wenn ich mal ein Tor schießen würde. Es ist immer schön, wenn man trifft, gegen meinen ehemaligen Verein wäre das natürlich noch schöner. Es wäre zudem mein erstes Saisontor.