Rückblick in die Historie – 2012 – A-Jugend
26. Mai 2020Die Krönung der „vier geilen Jahre“
Mit einer Sektdusche hatte Benjamin Rust ja gerechnet, und dass nach dem 3:1 (0:1)-Sieg der Calbenser A-Junioren über Lok Aschersleben im gestrigen Pokalfinale gleich drei Flaschen über dem Trainer fast entleert wurden, wurde dem Anlass nur gerechter.
Es war nämlich der letzte Auftritt der TSG in einem Pflichtspiel in dieser Zusammensetzung, wenn man vom Kreispokal-Turnier am 24. Juni auf eigenem Platz einmal absieht, weshalb es auch der Coach recht emotional nahm: „Es waren vier geile Jahre“, erinnerte er sich zurück. Diese endeten mit einem krönenden Abschluss. „Es war dieses eine Spiel, das wir noch erfolgreich absolvieren wollten.“
Einige der Aktiven werden in den Männerbereich verabschiedet, müssen sich gegen Ältere und Erfahrenere behaupten, vielleicht sogar in anderen Mannschaften durchsetzen. Es ist also durchaus verständlich, dass die Gedanken zu Beginn der Partie sich bereits um die Abschiedsszenen drehten, weshalb die TSG überhaupt nicht auf dem Platz war. „Wir hatten vor allem im Mittelfeld zu viele Lücken“, haderte Rust. Aschersleben, das sich im Aufbau schwertat und lediglich über den guten Techniker Florian Baerbock Gefahr aus- strahlte, hatte nur zwei Möglichkeiten nach Ecken.
Die 1:0-Führung (17.) fiel praktisch aus dem Nichts. Nach Ballverlust im Mittelfeld setzte sich der Ascherslebener durch und schoss aus etwa 16 Metern. TSG-Keeper Eric Baer hatte die Hände bereits um den Ball geschlossen, doch es passte zum Auftritt in der ersten Hälfte, dass ihm dieser durch die Handschuhe glitt und ins Tor prallte.
In der Offensive blieb Calbe zwar am Drücker, ließ aber in der Defensive zuweilen die Konsequenz oder die Absprache vermissen, beispielsweise beim Klärungsversuch von Pascal Weber und Steven Jedlitschka, als sie beide wegzogen und Loks Henning Lange fast an den Ball kam (40.). Kapitän Markus Schulz griff mehrfach mit viel Übersicht rettend ein.
Normalerweise folgt so einem Auftritt eine deftige Kabinenansprache vom Trainer, doch er war der Erste, der wieder auf dem Platz war. „Ich musste gar nichts sagen“, erklärte Rust. „Das haben die Spieler unter sich ausgemacht, haben sich gegenseitig motiviert.“
Mit mehr Bewegung erarbeitete sich die TSG nach dem Wiederanpfiff einige Möglichkeiten, war durch Tim Thaele oder Philipp Ehme über die linke Seite gefährlich, weil Ascherslebens Hakan Tekin mehrfach überfordert war. Maximilian Mikoleit belohnte seine Farben mit dem frühen 1:1-Ausgleich (47.). Es folgten Chancen im Drei- Minuten-Takt, beispielsweise durch eine Flanke von Philipp Ehme, die sich fast ins Tor senkte (50.) oder durch einen Schuss von Maximilian Mikoleit nach guter Einzel- leistung gegen zwei Kontrahenten (53.).
Als sich die 124 Zuschauer bereits auf eine Verlängerung einstellten, köpfte Maximilian Mikoleit eine Flanke vom lauffreudigen Tim Thaele zur 2:1-Führung (81.), weil Lok- Keeper Hannes Harnisch weggerutscht war. Pascal Weber krönte schließlich seine gute Leistung mit dem Treffer zum 3:1 (87.) nach Flanke von Tim Thaele, Maximilian Mikoleit zog zuvor zwei Gegenspieler auf sich.
In dieser Besetzung wird man die TSG also nicht mehr erleben können, vielleicht noch einmal beim Turnier zur Kreismeisterschaft Ende Juni, an dem alle fünf Regionalklasse-Teams des Kreises teilnehmen. Für die TSG wird dies dann eher das große Schaulaufen, ein allerletzter gemeinsamer Auftritt, bei dem das Ergebnis nebensächlich sein wird. Denn die „vier geilen Jahre“ krönte das Team bereits gestern.
TSG Calbe
Eric Baer – Martin Gläser (46. Kevin Weigelt), Pascal Weber (87. Maximilian Weber), Markus Schulz, Florian Schmidt, Steven Jedlitschka, Tim Thaele, Maximilian Mikoleit, Nico Ulbricht (67. Nico Pawlitzki), Christian Sandau, Tom Thaele (30. Philipp Ehme)
SV Lok Aschersleben
Hannes Harmisch – Sebastian Pahl, Kevin Dyballa, Denis Jankuhn, Felix Fritsch, Florian Baerbock (86. TimLuwich), Henning Lange, Hakan Tekin (87. Paul Hamel), Philipp Otto, Patrick Beyer, Michael Rauch (70. Günter Ebers)
Quelle: Volksstimme Schönebeck von Frank Nahrstedt