Rückblick in die Historie – 2010 – Viertelfinale im Landespokal

27. May 2020

Das bessere Team scheidet aus

Denis Neumeister konnte nach Spielende wohl niemand trösten. Da im Viertelfinale des Landespokals zwischen dem SV Dessau 05 und der TSG Calbe vor 184 Zuschauern weder nach der regulären Spielzeit noch nach der Verlängerung ein Sieger feststand, ging es ins Elfmeterschießen. Und der Stürmer der TSG schoss seinen Versuch nicht schlecht, doch der Keeper hielt – Dessau gewann mit 6:5 (1:1, 1:1, 0:1) .

SV Dessau 05 – TSG Calbe 6:5 n.E. (1:1, 1:1, 0:1)

Das war Neumeister nun wirklich nicht zu wünschen. Er arbeitete wirklich viel für die TSG, versuchte, den Gegner mit Pressing schon früh am Spielaufbau zu hindern, wich im Vorwärtsgang auf die Flügel aus und war eigentlich immer anspielbar. Nur im Zweikampfverhalten blieb er manchmal nicht lang genug auf den Beinen, weshalb er schnell ausgespielt war und es in der Folge brenzlig wurde im eigenen Strafraum.

Philipp Müller von der TSG (hinten) im Zweikampf gegen Dessaus Kai Lukan. Dieser erzielte die erste Führung für die Gastgeber im Elfmeterschießen. | Foto: Frank Nahrstedt

Zunächst einmal hatte René Kausmann, der Trainer der TSG, alles richtig gemacht. Bei Handwerk Magdeburg vor einer Woche ließ er Alexander Menz von Beginn an spielen, obwohl dieser zuvor verletzungsbedingt pausieren musste. “Er sollte Spielpraxis bekommen”, sagte Kausmann voraus- schauend auf das Pokalspiel. Und Menz dankte ihm das Vertrauen mit einer starken läuferischen Leistung, vielen gewonnenen Zweikämpfen und mit dem Treffer zum 0:1 (34.). “Aber wir hätten nachlegen müssen”, betonte Kausmann. Chancen dazu ergaben sich genügend, doch Calbe erzielte zu wenig Zählbares aus seinen Möglichkeiten – das alte Problem.

Bei Dessau ist das derzeit ähnlich, doch am Sonnabend scheiterte das Team bereits daran, sich welche zu erarbeiten. Kaum gewonnene Zweikämpfe, viele Fehlabspiele und zu wenig Bewegung gegen den Ball musste Trainer Dirk Metzker beobachten. Erst, als dem Team immer mehr die Zeit davonlief, investierte es mehr. Calbe wurde in dieser Phase zu leichtsinnig. Sebastian Zapke, der nach seiner Verletzung noch nicht wieder bei 100 Prozent war, musste seinen schnellen Gegenspieler Maximilian Eschner ziehen lassen, weil er den Ball vorher nicht ins Aus spielte. Der bereitete so den Ausgleich für seine Farben durch Volker Nickels vor (86.). Der musste die scharfe Flanke von der rechten Seite nur noch einschieben. Zuvor hatten die Gastgeber einige Möglichkeiten, wurden aber aufgrund von Abseitsstellung oftmals im Vorwärtsdrang gestoppt. Zudem hielt TSG-Keeper Christian Harant sensationell. Kurz vor dem Ende der 90 Minuten verhinderte er gleich zweimal den vorzeitigen K.o., nachdem seine Vorderleute ausgespielt waren und Dessau einen seiner vielen Konter lief.

Auch in der folgenden Verlängerung musste er ein paar Male zupacken, weil das Mittelfeld nicht konsequent ins Pressing ging, Alexander Voigt, der nicht ins Spiel fand, zu spät Druck ausübte und Dessau mit zwei Pässen wieder gefährlich vor das Tor der TSG kam. Calbe investierte aber in der Folge mehr in sein Laufspiel, wollte die Partie unbedingt für sich entscheiden. Für Belebung sorgte der eingewechselte Thomas Schmidt, der zudem mit einem super Pass in die Tiefe auf Maik Hoffmann glänzte, doch der scheiterte aus spitzem Winkel an Keeper Sascha Broziewski, der nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Oft kamen seine Abschläge zu kurz oder konnte er einen Schuss nicht fangen. Das hatte wohl auch Philipp Müller bemerkt, der es mit zwei Distanzschüssen versuchte, die aber knapp am langen Pfosten vorbeiflogen. So ging es bis ins Elfmeterschießen. Und das ist immer ein Stück weit Glückssache. Am Ende kam das Aus. Und das ist aufgrund der besseren Leistung der TSG schade und ärgerlich.

SV Dessau 05: Broziewski – Kaluza, Schulze, Merkel, Hartwig (62. Wallach), Nickels (86. Müller), Baatz (57. Lukan)

TSG Calbe: Harant – Noack, Zapke, Harms, Strobach, Müller, Menz, Neumeister, To. Schmidt (100. Th. Schmidt), Spengler (69. Hoffmann), Bergholz (64. Voigt)

Torfolge Elfmeterschießen: Maik Hoffmann 1:2, Frank Wallach 2:2, Thomas Schmidt 2:3, Jan Beckmann 3:3, Alexander Menz 3:4, Maximilian Eschner 4:4, Denis Neumeister verschießt, Kai Lukan 5:4, Keven Harms 5:5, Michael Kaluza 6:5

Quelle: Volksstimme von Frank Nahrstedt

Volksstimme-Bericht vom 22. November 2010.

Volksstimme-Bericht vom 22. November 2010.


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