“Der Wille hat gefehlt”

6. February 2017

Mit einem engagierten Auftritt in der zweiten Hälfte verdiente sich der SV 09 Staßfurt aus der Landesklasse III am Sonnabend einen 2:1 (1:1)-Sieg gegen Landesligist TSG Calbe. Für die Staßfurter war es der dritte Erfolg gegen ein höherklassiges Team. Die TSG hingegen möchte das Ergebnis nicht überbewerten.

Michael Schmidt und Matthias Buszkowiak standen im laufenden Spielbetrieb an der Mittellinie und hatten Zeit für ein kleines entwaffnendes Lächeln. Der Staßfurter und sein Calbenser Gegenspieler waren aneinander gerempelt Mitte der ersten Hälfte. Es wurde nicht geflucht. Sie klatschten sich ab, lächelten und gingen weiter ihres Weges.

Ob das nette Nebeneinander auch in einem Pflichtspiel so verlaufen wäre? Sicher nicht. Aber so stand die Szene am Sonnabendnachmittag im Testspiel zwischen dem SV 09 Staßfurt und der TSG Calbe symbolisch für den Charakter des Kräftemessens. 2:1 gewann der Landesklasse-Vertreter Staßfurt gegen den Landesligisten von der Saale.

„Wir bewerten das Ergebnis nicht über“, sagte Calbes Trainer Marko Fiedler. Wohl wissend, dass sein Team in der ersten Hälfte mehr aus dem Spielverlauf hätte machen müssen. „Wir hätten schon zur Halbzeit führen können“, so Fiedler. Die aktiveren Gäste hatten nicht nur einen Elfmeter durch Vit Fiser vergeben (15.), sondern nach fünf Minuten durch einen Lattentreffer von Alexander Schellbach einen weiteren Hochkaräter auf dem Fuß zur frühen Führung.

Die gelang erst Fiser nach einem Pass von Schellbach (23.). „Da hat sich Dustin Abresche verschätzt“, sagte Staßfurt-Coach Jens Liensdorf, der nicht zufrieden war mit dem Start seines Teams. „Am Anfang hatten wir keinen guten Zugriff“, sagte er. Torwart Tobias Witte hatte mit einem ungestümen Einsteigen gegen Christian Baartz zudem den Elfmeter verursacht, den Fiser ja vergab. „Das darf nicht passieren. Witte ist da zu spät gekommen“, meckerte Liensdorf.

In einem flotten Spiel kamen die Hausherren danach aber besser ins Spiel und belohnten sich. Stefan Stein verwandelte erst einen Elfmeter nach einem Handspiel von Baartz mit einem trockenen Schuss in die Mitte zum Ausgleich (36.). In der zweiten Hälfte umkurvte er nach feiner Einzelleistung Torwart Rico Willner (71.) und sorgte für den dritten Sieg im Winter gegen ein höherklassiges Team. Der auch so verdient war. „Die Körpersprache in der zweiten Hälfte hat mir gar nicht gefallen. Der Wille hat gefehlt“, analysierte Fiedler. Wir werden im Training jetzt auf das eingehen, was im Derby noch nicht so geklappt hat.“
Die Landesliga ist vom Niveau her „gehbar“

Für den SV 09 blieb hingegen die Erkenntnis, dass die Landesliga vom Niveau her durchaus gangbar ist. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir haben keine Angst, unterzugehen“, so Liensdorf. Vorher muss aber der Aufstieg natürlich noch eingetütet werden. Fünf Punkte Vorsprung hat Staßfurt vor dem Zweiten.

Die 09er müssen aber schauen, wie sie den zweiten personellen Rückschlag verkraften. David Siegel, der vergangene Woche verletzt ausgewechselt werden musste, hat sich alle drei Außenbänder im Knie gerissen und fällt mehrere Wochen aus. Auch Topstürmer Benjamin Kollmann fällt mit einem Knorpelschaden lange aus. „Da fallen Säulen weg“, klagt Liensdorf. Zwei Wochen bleiben noch, um Lösungen zu finden. Dann beginnt die Rückrunde.

Erste_volksstimme_Sebastian Zapke (6)

Im Testspiel verlor der Landesligist TSG Calbe um Sebastian Zapke (l.) gegen den Landesklassisten SV 09 Staßfurt um Nick Unger mit 1:2 (1:1). TSG-Trainer Marko Fiedler war insbesondere mit der zweiten Halbzeit unzufrieden. „Der Wille hat gefehlt“, sagte er über die Einstellung seiner Schützlinge. | Foto: Dennis Uhlemann

Staßfurt: Witte – Stein, Abresche, Schmidt, Müller, Unger, Lieder (46. Nagel), Stachowski, Moye (46. Lissek), Horstmann, Härtge

TSG Calbe: Richter (46. Willner) – Fiser (70. Weber), Zapke, Baartz, Schellbach (70. Schönian), Voigt, Michaelis, Noack (46. Palm), Buszkowiak, Harms, Schmidt

Tore: 0:1 Vit Fiser (23.), 1:1, 2:1 Stefan Stein (36., 71.)

SR: Mathias Rommel (Fichte Latdorf)

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 06. Februar 2017


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