Der Abschied schmeckt total süß
13. June 2013Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen trafen die TSG Calbe und der Schönebecker SV aufeinander, zum zweiten Mal gab es einen deutlichen Sieg für die Saalestädter. Gestern Abend bezwangen sie die „Roten“ in Kleinmühlingen vor 152 Zuschauern mit 7:1 (3:0). Mann des Abends war Tobias Plantikow, der vier Treffer erzielte.
Philipp Müller mochte den Platz auch Minuten nach dem Abpfiff noch nicht verlassen, stand lange an der Seite und unterhielt sich mit Freunden. Für den defensiven Mittelfeldakteur war es das letzte Spiel im Dress der TSG, er wird den Verein nach fünf Jahren nun verlassen. „Vor allem menschlich ist es ein herber Verlust für uns“, betonte Trainer Thomas Sauer. Müller läuft in der kommenden Saison womöglich für den Ligakonkurrenten Fortuna Magdeburg auf. „Es steht aber noch nicht zu 100 Prozent fest“, betonte der Kapitän. Der Abschied, bei dem „ein bisschen Wehmut dabei ist, aber auch die Freude auf die neue Herausforderung“, so der Magdeburger, schmeckte ihm gestern Abend total süß.
Mit viel Lauffreude und energischem Zweikampfverhalten dominierte die TSG in der ersten Halbzeit, weil der SSV in der Defensive eklatante Schwächen zeigte. Nach diagonalen Pässen an oder in den Strafraum offenbarte die Innenverteidigung große Defizite, war viel zu weit vom Gegner. Stefan Dudziak hatte Plantikow mehrfach aus den Augen verloren, lief nur hinterher. Der bedankte sich vor der Pause mit Treffern zum 2:0 (9.) nach Pass von Alexander Voigt und zum 3:0 (33.) nach Pass von Sascha Bergholz. Zuvor hatte August Schultz die 1:0-Führung (5.) nach einem Konter erzielt. „Es waren die gleichen Fehler wie im Hinspiel, obwohl ich genau darauf hingewiesen hatte“, sagte Trainer Marko Fiedler. Dabei waren seine Schützlinge in der Offensive durchaus gleichwertig, „wenn wir die Pässe direkt gespielt haben“. Deshalb warnte Sauer sein Team auch in der Halbzeitpause.„Wir führen nur mit 3:0, weil wir unsere Chancen konsequent genutzt haben.“
Auch nach dem Wechsel waren die Schnelligkeitsvorteile der Calbenser durch Schultz, Plantikow oder Bergholz offensichtlich, wenngleich der frühe Treffer von Steven Gondeck (50.) nach Vorarbeit von Daniel Tobisch sowie der Pfostenschuss von Denis Neumann (64.) noch einmal Hoffnung aufkommen ließ. Doch die Antwort der TSG kam prompt. Wiederum nutzt das Team ein Missverständnis in der Defensive, indem Keven Harms mit einem Pass in die Tiefe Plantikow freispielte – 4:1 (52.). In der Folge war der SSV bemüht, belohnte sich aber nach Ballgewinnen nicht. Entweder schaltete das Team zu langsam um, so dass sich Calbe in Ruhe positionieren konnte, oder es lief sich an der Außenlinie fest, weil die Unterstützung für den Ballführenden zu spät kam. Und die TSG spielte, was sie am besten konnte – Konter. „Wir wussten, dass wir Schnelligkeitsvorteile haben“, sagte Sauer. Bergholz markierte mit einem Schlenzer, bei dem der Ball gerade so zwischen Querlatte und Keeper Philipp Beier hindurchpasste, das 5:1 (68.), Plantikow vollendete den schnellen Angriff über die rechte Seite zum 7:1-Endstand (74.). Zuvor hatte Marcel Würlich einen Eckball von Bergholz zum 6:1 geköpft (70.).
Für beide Mannschaften ist die Saison nun vorbei. Der SSV hat am Sonnabend noch einen Mannschaftsabend, dann wird sich das Gesicht des Teams womöglich verändern. Bei der TSG ruht der Ball bis Anfang Juli, bevor es zur Vorbereitung ins Trainingslager in Osterburg geht. Bis auf Philipp Müller „bleibt die Mannschaft so zusammen“, freute sich Sauer.
TSG Calbe: Stephan Pingel – Alexander Voigt, Florian Schmidt (65. Marcel Würlich), Sebastian Zapke, Sven Noack, Keven Harms, Philipp Müller, Sascha Bergholz (74. Sebastian Schröder), August Schultz, Stephan Birnbaum (81. Steven Jedlitschka), Tobias Plantikow
Schönebecker SV: Beier – Keller, Schuller, Kühn, Tobisch, Neumann, Rhode, Dudziak, Sommer (81. Kubos), Gondeck, Wagner
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 13. Juni 2013