Scheinbar gibt es in Begegnungen zwischen der TSG Calbe und dem Schönebecker SC immer vier Treffer zu sehen. In der vergangenen Saison teilten sich die beiden Rivalen diese “brüderlich” untereinander auf, jeder erzielte zwei, und zwar in beiden Partien. Also war auch die Punktebilanz ausgeglichen.

Quelle: Volksstimme von Frank Nahrstedt

In dieser Spielzeit gab es ebenfalls vier Treffer, allerdings alle erzielt durch die “Grünen” – 4:0. Einer der Torschützen im Hinspiel: Thomas Wolff, der das 3:0 markiert hatte und auf dem Heger bestens bekannt ist. Vor seinem einjährigen Intermezzo bei der SG Handwerk Magdeburg lief er nämlich für die TSG auf. Nun schlägt sein Herz für den SSC, weshalb er am Sonntag sicher besonders motiviert sein dürfte. Gleiches gilt für Tobias Plantikow, der 1,5 Jahre bei den “Grünen” auflief und in der Sommerpause zu seinem alten Verein zurückgekehrt ist.

Auch für SSC-Coach Christian Kehr ist der Besuch an der Saale etwas besonderes. Er hat an seine Trainerjahre bei der TSG “viele positive Erinnerungen”, steht zudem mit vielen im Umfeld und auf dem Platz noch in Kontakt. Doch für Sentimentalitäten bleibt zunächst keine Zeit. “Wir werden unsere Ziele auch in Calbe weiterverfolgen und wollen selbstbewusst in die Partie gehen, um die drei Punkte einzufahren.” In den vergangenen Jahren ist das nicht immer geglückt, die Erinnerungen an den verschossenen Elfmeter aus der vergangenen Saison beispielsweise “sollen am Sonntag aber keine Rolle spielen”.

Die Optionen für den Coach werden indes immer mehr. Stephan Kazafirek ist seit dem 24. Februar beim DFB spielberechtigt, der KFV Salzland erteilte die Erlaubnis aber erst nach dem vergangenen Wochenende. Zudem konnte Maximilian Gerwien wieder “voll mittrainieren”, André Schminder, der gegen Potzehne berufsbedingt fehlte, ist ebenfalls dabei.

Im Hinspiel war das Flügelspiel der Sieggarant, vor einer Woche hingegen erzielte das Team zwei Treffer durch die Mitte. “Wir wollen im Angriff weiter variabel bleiben”, betont Kehr. Dieser flexiblen Offensive möchte die TSG Einhalt gebieten. “Wir müssen versuchen, sie nicht ins Spiel kommen zu lassen”, schaut Calbes Coach Thomas Sauer voraus. “Wenn wir dann vielleicht einen Treffer erzielen können, ist gegen den SSC sicher etwas drin.”

Bei einer Niederlage droht ein ähnlich holpriger Start wie zum Saisonauftakt. “Wir müssen ruhig bleiben”, betont Sauer, “und die ersten drei Spiele abwarten.” Schließlich müssen Trainer und Mannschaft noch herausfinden, “was das beste System für uns ist”.

In einem Match zweier Teams “mit unterschiedlichen Zielen” scheint der Ausgang also vorprogrammiert, eine Niederlage der TSG wäre kein Beinbruch. Sauer sieht die Rückrunde vornehmlich als “lange Vorbereitung auf die kommende Saison”. Zwar könne nach oben oder nach unten “nicht mehr viel passieren”, abschenken ist nun aber wirklich nicht die Devise des Thomas Sauer. “Vielleicht können wir den einen oder anderen Großen noch ärgern und ihm ein Bein stellen, warum nicht auch im Derby.”

Es fehlen: Sven Noack (angeschlagen, Knieverletzung), Sascha Bergholz (angeschlagen) – Christoph Breitmeier, Thomas Duscha, Maximilian Dentz (alle verletzt)

Hinspiel: 0:4
Saison 2010/11: 2:2, 2:2
Schiedsrichter: Christian Naujoks, Tristan Tauche, Maximilian Löbel