Sven Noack – einer Spielerpersönlichkeit

22. November 2010

Sven Noack gehört eher zu den unauffälligen Fußballern beim Landes- ligisten TSG Calbe, obwohl er als zentraler Verteidiger im Blickpunkt steht und eine wichtige Aufgabe erfüllen muss. Diese absolviert er mit einiger Gelassenheit, es scheint, als könne den 28-Jährigen kaum etwas ärgern, erschüttern oder aus der Bahn werfen.

Quelle: Volksstimme von Frank Nahrstedt

Sven Noack von der TSG Calbe über große Erfolge und Mannschaftsgeist
“Zu null zu spielen ist nebensächlich”

Der Unternehmensberater, der seit seinem sechsten Lebensjahr Fußball spielt, ist ein sehr sympatischer Mensch, den man einfach mögen muss, und er lächelt fast immer. Mit Sportredakteur Frank Nahrstedt sprach er über das Viertelfinale im Landespokal beim SV Dessau 05, seinen bisher größten Erfolg im Landespokal, und über Mannschaftsgeist.

Volksstimme: Herr Noack, sind Sie ein Gentleman?

Sven Noack: Vom Grundsatz her bin ich ein ruhiger Spieler, ich kann aber auch mal die Ellbogen ausfahren, im fairen Rahmen natürlich. Da ich momentan immer wieder zentral spiele und einer der Älteren in unserem jungen Team bin, versuche ich meinen Mitspielern zu erklären, wohin sie laufen müssen oder ähnliches.

Volksstimme: Sie gehören nicht zu den größten Spielern. Ist die Innenverteidigung Ihre Wunschposition?

Sven Noack: Wenn man nach der Größe ginge, dürfte nur Alexander Menz in der Innenverteidigung spielen, da wir ohnehin nicht die größte Mannschaft haben (lacht). Aber in der Zentrale fühle ich mich durchaus am wohlsten. Ich bin zwar fit genug, um noch mehr zu laufen, aber taktisch passe ich dort sehr gut hin. Bei meinem Heimatverein in Leipzig habe ich im Tor angefangen. Nach unserem Umzug habe ich in der Jugend der TSG auch mal im Sturm gespielt und bin über das Mittelfeld in die Abwehr gerückt.

Volksstimme: Wie viele Tore haben Sie bisher erzielt?

Sven Noack: Das waren nicht viele. In der A-Jugend habe ich mal ein paar Tore aus der Distanz erzielt. In der Ersten habe ich fünf Treffer markiert – glaube ich. Aber das zählt ja auch nicht zu meinen Aufgaben. Ich gehe höchstens bei Standards oder in der Schlussphase mit nach vorn. Zuletzt hat das gegen den Schönebecker SC gut geklappt. Da ist mir ein Tor gelungen.

Volksstimme: Welches waren die größten Erfolge, die Sie in Ihrer Fußball-Laufbahn erreicht haben?

Sven Noack: Das waren ganz klar die Aufstiege in die Verbandsliga. Und das Spiel gegen Hansa Rostock anlässlich des 100 jährigen Jubiläums der Abteilung. Im Pokal war meistens in der zweiten Runde Schluss. Beim Spiel gegen den 1. FC Magdeburg im vergangenen Jahr konnte ich leider nicht mitwirken. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen Kreuzbandriss. Das heutige Viertelfinale ist bisher das größte, was wir erreicht haben. Wir hoffen alle, dass wir noch eine Runde weiter kommen. Dafür müssen wir uns gut konzentrieren, vielleicht gehen wir endlich mal in Führung. Dann haben wir gute Chancen dazu.

Volksstimme: Sind Sie verletzungsanfällig?

Sven Noack: Nein. Bis dahin war ich immer verschont geblieben, bis auf ein paar Blessuren. Als ich aber bei der Zweiten mitgespielt hatte, fiel mir ein “Schwergewicht” im Zweikampf direkt auf den Rücken. Dabei habe ich mich verletzt mit Verdacht auf Kreuzbandriss. Doch operiert werden musste ich nicht, es war nicht durchgerissen. Als ich aber gerade wieder fit war, ist es doch durchgerissen. Mehr Verletzungen hatte ich bisher zum Glück nicht.

Volksstimme: Haben sich die Verletzungen auf Ihre Zweikampfführung ausgewirkt?

Sven Noack: Am Anfang schon, da bin ich vorsichtig gewesen. Inzwischen gehe ich aber wieder jedem Ball hinterher, gebe keinen auf, auch wenn ich eigentlich platt bin. Bei Kopfbällen versuche ich immer, mit fairen Mitteln den Ball zu erreichen.

Volksstimme: Wie viele gelbe oder rote Karten haben Sie bisher kassiert?

Sven Noack: Das waren nur wenige gelbe und eine rote Karte, aber an der war ich nicht Schuld (lacht). Ich hatte nur einmal fünf Gelbe in einer Saison. Im Moment habe ich nur eine auf dem Konto.

Volksstimme: Woher kommt Ihre Leidenschaft für Fußball?

Sven Noack: Die war eigentlich schon immer da. Schon mit meinen Eltern oder im Kindergarten habe ich immer gespielt. Wie genau ich zum Verein gekommen bin, weiß ich allerdings nicht mehr. So lange ich denken kann, habe ich schon immer gern Fußball gespielt. Aber mich interessiert Sport im allgemeinen. Auch nach der Saison oder im Urlaub muss ich immer in Bewegung bleiben, durch Radfahren beispielsweise.

Volksstimme: Wie groß ist Ihr Bewegungsdrang?

Sven Noack: Der ist groß. Auch während meiner Verletzungspause war ich beispielsweise schwimmen. Ich mag vor allem die Ballsportarten, Handball zum Beispiel. Sport ist ein wichtiger Ausgleich zu meinem Beruf, bei dem ich viel im Büro oder unterwegs bin.

Volksstimme: Haben Sie besondere Erinnerungen an Ihre bisherige Laufbahn?

Sven Noack: Ich mag die Rückfahrten, wenn wir mit einem großen Bus gereist sind, vor allem, wenn wir gewonnen haben. Auch die Feiern nach besonders wichtigen Siegen oder nach den Aufstiegen waren super, und die Stimmung beim Hallenturnier in Dessau, als wir gegen Magdeburg im Finale gestanden haben, war toll. Wir haben ein starkes Mannschaftsgefüge, haben alle fast das gleiche Alter, der Großteil ist Anfang 20. Wir unternehmen viel gemeinsam, machen Mannschaftsabende. Fußballerisch gesehen stimmt die Chemie ebenfalls, wenngleich es immer etwas zu verbessern gibt. Die Abwehr steht recht sicher, aus dieser heraus können wir schnell umschalten und Konter setzen.

Volksstimme: Worüber freuen Sie sich mehr, einen eigenen Treffer oder zu null zu spielen?

Sven Noack: Ich will auf jeden Fall jedes Spiel gewinnen. Dazu muss ich keinen Treffer erzielen, die Hauptsache ist, wir treten gut auf und siegen. Ich würde auch fünf Tore auflegen, wenn ich damit der Mannschaft helfen kann. Für heute wünsche ich mir natürlich einen Sieg, ob zu null, das ist dabei nebensächlich.


verwandte Artikel