Benjamin Richter hält durch
21. September 2009TSG Calbe – SG Handwerk Magdeburg 1:3 (0:1)
Quelle: Volksstimme von Sandra Arm
In der 37. Minute stockte den Zuschauern der Begegnung zwischen der TSG Calbe und der SG Handwerk Magdeburg in der Fußball-Landesliga der Atem. Nicht nur, dass es 1:0 für die Gäste aus Magdeburg stand, sondern weil TSG-Keeper Benjamin Richter rückwärts zum Tor gelaufen war, um den Ball noch über den Kasten zu lenken. Dabei knallte er mit dem Hinterkopf an den Pfosten und brach in sich zusammen. Zwei Minuten später richtete er sich langsam wieder auf und spielte bis zum Abpfiff weiter. Am Ende stand für die TSG eine 1:3 (0:1)-Niederlage zu Buche.
Die richtigen Worte nach diesem Spiel zu finden, fiel TSG-Trainer Detlef Drachenberg schwer. Die Enttäuschung stand nicht nur den Spielern, sondern auch ihm ins Gesicht geschrieben. „Die komplette Mannschaft enttäuschte. Ich muss erst einmal eine Nacht darüber schlafen“, gab er zu verstehen. Ratlose Blicke wohin man schaute. Keiner konnte so recht glauben, was sich einige Minuten vorher auf dem Platz abgespielt hatte.
Auf der anderen Seite grenzenloser Jubel und ausgelassene Freude über den Sieg. Über den hätten sich auch die Schützlinge von Drachenberg gefreut, denn vor der Partie herrschte noch „viel Zuversicht“, den zweiten Heimerfolg einzufahren. Doch das Glück war den Saalestädtern am Sonnabend nicht hold. Der Aufsteiger aus der Landeshauptstadt agierte mit einer Dreier-Abwehrkette, davor mit fünf Leuten im Mittelfeld und zwei Stürmern. „Das ist unser Steckenpferd und mit dieser Ausrichtung sind wir nicht klar gekommen“, brachte es Drachenberg auf den Punkt. In der zweiten Hälfte formierte er seine Mannschaft um.
Die Anfangsviertelstunde gehörte noch dem Gastgeber. Die TSG-Elf erarbeitete sich gute Möglichkeiten zum Torerfolg zu kommen. Doch es fehlte an der nötigen Präzision. Die Magdeburger kamen in der ersten Hälfte dreimal gefährlich vor das Gehäuse von Richter. Beim ersten Mal rettete Toni Houpeline im Strafraum (15.), das zweite Mal der Pfosten (23.) und acht Minuten vor dem Halbzeitpfiff war es Norman Rindorf, der doch die 1:0-Führung für die Gäste markierte. Im gleichen Moment sackte Richter im Tor zusammen. Auf der Trainerbank wurden Erinnerungen vom vorletzten Spieltag wach, als Keeper Christian Harant verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Die Diagnose lautete Muskelfaserriss und mindestens vier Wochen Pause. „Innerlich gezittert“ hat Drachenberg, der zu seinem Schützling eilte und sich über den Gesundheitszustand informierte, ob nicht irgendwas gebrochen war. Zudem klagte Richter über Rückenschmerzen. Der 20-Jährige biss auf die Zähne und spielte mit einer leichten Gehirnerschütterung und einer Rückenprellung weiter. Mit einer knappen Führung für die Gäste ging es in die Kabinen.
Vier Minuten nach dem Wiederanpfiff zappelte der Ball erneut im Kasten der TSG. Einen Fehler in der Vorwärtsbewegung nutzten die Gäste zu einem gefährlichen Konter und zum erfolgreichen Torabschluss durch Denny Piele. „Dieses war für uns der Genickbruch“, so der TSG-Coach. Er reagierte und stellte sein Team um. Neben der einzigen Sturmspitze Alexander Menz rückten Tobias Schmidt, Tobias Plantikow und Thomas Wolff auf. Die Torchancen summierten sich. In der 66.Minute war es Mannschaftskapitän Menz, der auf 1:2 verkürzte. Für die Saalestädter war wieder alles drin, ein Unentschieden oder vielleicht noch mehr herauszuholen. Doch das Gegenteil war der Fall. Kurz vor dem Schlusspfiff fiel das 3:1 für die Gäste durch René Hein. „Durchaus zufrieden mit dem Spiel und dem Ergebnis“ zeigte sich SG-Trainer Tobias Ellrott.
Spieltag-Statistik
TSG Calbe: Richter – Müller, Harms, Blöhm, Neumeister, Strobach ( 52. Wolff ), Houpeline, Bergholz, Menz, Plantikow, Schmidt
FSV Nienburg: Becker, Lindner, Sohmann, Engelmann ( 79. Kryk ), Petersdorf, Rindorf ( 68. Bauer ), Kaschlaw, Bele, Hein, Hauer, Piele ( 90. Gatnatz )
Schiedsrichterin: Michael Damke ( Gardelegen )
Assistent I: Danny Giggel
Assistent II: Felix Bismark
Ergebnis: 1 : 3 ( 0 : 1 )
Zuschauer: 101
Tore: 0 :Â Rindorf ( 37. ), 0 : 2 Piele ( 49. ), 1 : 2 Menz ( 66. ), 1 : 3 Hein ( 89. )
Verwarnungen: Menz ( 53. ), Bergholz ( 90. ), Plantikow ( 90. ) – Rindorf ( 67. ), Hauer ( 68. ), Engelmann (Â 80. ), Hein ( 89. ), Lindner ( 90. ), Riemann ( 90. )
Gelb/Rot: keine
Rot: keine