Kein Miteinander auf dem Platz
21. September 2020Verletzungsbedingt musste Michael Wendenburg in der Pause in der Kabine bleiben. Somit war ZLG-Coach Stefan Rock gezwungen zu wechseln. Seine Wahl fiel auf Max Ulze, der erst am Mittwoch 17 Jahre alt geworden ist. Doch mit der Einwechslung machte Atzendorfs Übungsleiter im Endeffekt alles richtig. Mit den ersten Ballkontakten war es eben genau Ulze, der seine Mannschaft kurz nach Wiederanpfiff zum Sieg schoss. Denn auf der Gegenseite hatten die Calbenser immer wieder mit sich selbst zu tun. Gespräche unter den Spielern sorgten dafür, dass das „Miteinander kaputt gegangen ist“, wie Benjamin Richter, der TSG-Coach Marcel Würlich an der Seitenlinie vertrat, feststellen musste.
Auf der Gegenseite zeigte sich die ZLG als Mannschaft. Immer wieder mit Worten angeführt von Kapitän Phillip Voigländer, der nicht nur seine Vorderleute mit klaren Anweisungen delegierte, sondern auch selbst zum Erfolg einen Treffer beisteuerte.
Vorher war der Abwehrmann aber Vorbereiter. Nach einer Ecke kratzte Voigtländer den Ball von der Linie, köpfte nach innen und Sebastian Tolle vollendete. Der Linienrichter hatte das Leder aber im Toraus gesehen, sodass der Treffer nicht zählte (9.). In der Folge sorgten die Standards der Gäste immer wieder für Aufregung, doch Philipp Horn und Karel Tupy fehlte die Genauigkeit.
Die Gastgeber waren auf Ballbesitz aus, um dann die richtige Lücke zu finden. Als Stegemann nach einer solchen Szene nur noch per Foul gestoppt werden konnte, legte sich Thomas Hellige den Ball zurecht. Sein Freistoß zischte an der Mauer vorbei und wurde einzig von Tupy vor der Linie aufgehalten (24.).
Wenig verwunderlich ist es daher, dass die Führung der Gäste nach einem Eckball fiel. Horn führte kurz aus, Wendenburg leitete weiter auf Kai Hänsch, dessen Flanke in der Mitte Voigtländer fand. Mit der Fußspitze streichelte der Atzendorfer die Kugel über die Linie (32.).
Den Nackenschlag verkrafteten die Hausherren allerdings gut. Christian Kober zeigte, dass der Wille der Platzherren vorhanden war. Mit gutem Einsatz erkämpfte sich der TSG-Kapitän die Kugel wieder, flankte flach in die Mitte, wo am zweiten Pfosten Jannis Augustin per Flugkopfball vollendete (43.). „Das Gegentor hat uns eine gute erste Halbzeit etwas versaut“, ärgerte sich Rock über den Gegentreffer.
Seine Mannschaft wollte das so nicht stehen lassen und war zu Beginn der zweiten Hälfte prompt hellwach. Frantisek Smetana steckte gekonnt auf Youngster Ulze durch, der Rico Willner im Kasten der TSG keine Chance ließ (46.). Nur vier Minuten später hatte Stephan Birnbaum den Ausgleich auf dem Fuß, doch sein Gewaltschuss aus fünf Metern nach Kopfballverlängerung von Augustin flog über den Kasten.
Je länger das Spiel dauerte, umso aktiver wurden die Saalestädter. Einzelne Entlastungsangriffe der ZLG verliefen im Sande. Calbe stellte in der Folge um und agierte dann sogar mit drei Stürmern. Kober (65.) traf die Latte, Sascha Bergholz (86.) schoss über das Tor und Lars Eckert (95.) setzte einen Kopfball neben den Kasten. Die große Chance zur Entscheidung auf der Gegenseite hatte Chris Güttel, der nur den Pfosten traf (84.). Im Nachschuss verfehlte Ulze den Kasten.
„Wir hätten auf das dritte Tor gehen sollen. Dennoch haben wir uns den Erfolg redlich erkämpft und auch verdient. Die Punkte haben wir durch die richtige Taktik und vor allem durch die Cleverness eingefahren“, fasste Rock zusammen. Auf der Gegenseite fand Richter trotz der zweiten Pleite in Serie ebenfalls positive Worte. „Die Jungs waren mit dem Herz dabei, keine Frage, doch die Erzählerei auf dem Platz hat uns viel kaputt gemacht. Mit dem Spielerischen bin ich nicht unbedingt unzufrieden“, so die Vertretung an der Linie.
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 21. September 2020