Vor dem Spiel der TSG Calbe aus der Landesliga gegen Germania Olvenstedt wurden vier Akteure verabschiedet, die den Verein verlassen. Neben Alexander Voigt, Florian Schmidt und Benjamin Richter bekam auch Trainer Marko Fiedler ein Präsent. Das beste Geschenk machte sich das Team aber selbst.

Vor dem Spiel stand Rainer Schulze, der Abteilungsleiter des Landesligisten TSG Calbe, auf dem Spielfeld. Vor ihm auf dem Boden drei Tüten mit kleinen Präsenten, in seiner Hand vier kleine Wimpel mit dem Logo des Vereins. Als die Hausherren und die Gäste von Germania Olvenstedt den Platz betraten und sich aufgestellt hatten, übernahm der Abteilungsleiter das Wort. Alexander Voigt, Florian Schmidt, Benjamin Richter und Trainer Marko Fiedler bekamen warme Worte und eine kleine Aufmerksamkeit gespendet. Auf dem Platz bedankten sich die vier Spieler und der Rest des Teams mit einem deutlichen 6:1-Erfolg bei allen Zuschauern und beenden die Saison somit auf dem sechsten Platz.

Ein weiterer emotionaler Moment war, als Schmidt in der 86. Minute das Spielfeld verließ. Er klatschte mit jedem Teamkollegen ab. Auch der Schiedsrichter ließ es sich nicht nehmen. Für ihn kam dann der eigentliche Keeper Philip Küster in die Partie. Denn die Personaldecke war auch im letzten Spiel der Saison sehr dünn. So bekam auch Lucas Schulz, eigentlich auch Torwart, wieder Spielzeit. Fiedler selbst stand ebenfalls wieder in der Startelf.

Wie bedankt sich ein Spieler am besten für ein Geschenk? Schmidt lieferte direkt in der ersten Minute die Antwort. Über rechts ging der Calbenser durch und schoss trocken in die kurze Ecke ein. „Ich brauche eine Wiederholung. Ich war noch gar nicht soweit“, beschwerte sich ein Ordner mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Wir wollten vorne drauf gehen, um die schnelle Entscheidung zu erzielen. Da haben wir uns schwer getan“, sagte Fiedler nach dem Spiel. So dauerte es rund 20 Minuten, bis Lucas Dübecke mit seinem ersten Treffer des Tages auf 2:0 erhöhte (22.). Von den Gästen aus Magdeburg kam im ersten Abschnitt wenig. Doch Fiedler nahm den Gegner in Schutz. „Sie haben Besetzungsprobleme, da sie in der Relegation spielen müssen. Sie haben sich so teuer wie möglich verkauft.“ Denn Olvenstedt spielt in der Relegation gegen den SSV 90 Landsberg aus der Südstaffel um den Klassenerhalt.

In der zweiten Hälfte das gewohnte Bild. Calbe war deutlich spielbestimmend und kam zu weiteren guten Möglichkeiten. Eine davon nutzte Dübecke und erhöhte auf 3:0 (62.). Innerhalb von drei Minuten erzielte der Angreifer der TSG sein drittes und auch viertes Tor (65., 68) – 5:0. Spätestens jetzt war die Partie zugunsten der Calbenser entschieden. „Wir hatten dennoch wieder ein großes Problem: die Chancenverwertung“, haderte der Coach nach der Partie. Bezeichnend: Nach einer flachen Flanke von Enrico Palm wurde Dübecke in der Mitte wieder sträflich allein gelassen, doch der Angreifer schoss den Ball aus sechs Metern über das Tor. Ein Raunen ging durch die Zuschauerreihen. Auch Palm winkte ab. Mit beiden Händen über dem Kopf realisierte der 23-Jährige, welches „Kunststück“ ihm da gelungen war.

Wie es besser geht, zeigte Palm selbst. Von der rechten Seite zog der Linksverteidiger nach einer Ecke nach innen und schloss wuchtig aus gut 20 Metern ab. Der Ball schlug oben links im Kasten ein (78.). Den Ehrentreffer für Olvenstedt erzielte Brian Schuller mit einem sehenswerten Volleyschuss über Torwart Benjamin Richter hinweg (83.).

Für die TSG langte es am Ende der Saison sogar noch für den sechsten Platz in der Tabelle. „Da wir uns als Mannschaft keinen Platz als Ziel gesetzt hatten, ist es in Ordnung. Ich möchte nicht sagen, dass ich zufrieden bin, denn dann kommt bald ein Ende. Wir haben uns das obere Drittel als Ziel gesetzt, von daher ist alles gut“, meinte Fiedler. Vor allem im Schlussspurt hatte die TSG mit zahlreichen Verletzten und auch Abgängen zu kämpfen (Vit Fiser oder Rico Willner). „Aber ich denke, wir haben gezeigt, dass wir eine Mannschaft waren und auch noch sind“, sagte der Coach. Denn Fiedler bleibt weiterhin Mitglied im Verein und wird auch das eine oder andere Spiel für die Zweite oder die Mannschaft der Alten Herren machen. „Man sieht sich auf jeden Fall wieder, wir sind im Guten auseinander gegangen.“

Mit einem 6:1 verabschiedeten sich die Calbenser vom eigenen Publikum, um danach gemeinsam die Saison bei Bier und Bratwurst ausklingen zu lassen.

Calbe: Richter – Lull (70. Schulz), Harms, Schmidt (86. Küster), Baartz, Voigt (22. Michaelis), Fiedler, Gernat, Palm, Dübecke, Weber

Tore: 1:0 Florian Schmidt (1.), 2:0, 3:0, 4:0, 5:0 Lucas Dübecke (22., 62., 65., 68.), 6:0 Enrico Palm (78.), 6:1 Brian Schuller (83.)

Schiedsrichter: Benedict Ohrdorf (Haldensleben)

Zuschauer: 68

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 04. Juni 2018